Streit mit Baufirma:Stadt lässt Schulpavillon abreißen - wegen Zweifeln an der Statik

  • Die Stadt will den seit einem halben Jahr leerstehenden Pavillon der Adalbert-Stifter-Realschule abreißen lassen.
  • Die Baufirma habe die Sicherheit der Statik nicht nachweisen können, erklärt das Baureferat.
  • Es fordert bereits geleistete Zahlungen in Millionenhöhe zurück.
  • Ein Ersatzbau ist bereits geplant.

Von Thomas Anlauf

Seit einem halben Jahr steht der dreistöckige Pavillon der Adalbert-Stifter-Realschule, samt Tischen, Stühlen und Whiteboards. Doch Unterricht wird hier niemals stattfinden. Am Freitag teilte das Baureferat mit, dass die neue Anlage, die dringend für die beengte Schule gebraucht wird, abgerissen werden muss. Der Grund: Die Baufirma, ein weltweit tätiges Unternehmen mit Sitz in Baden-Württemberg, konnte nach Ansicht des Baureferats "den von ihr geschuldeten Statiknachweis nicht erbringen".

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Der Vertrag mit dem Generalübernehmer wurde bereits am 30. August fristlos gekündigt, die Firma wurde aufgefordert, die Pavillonanlage auf ihre Kosten bis spätestens Januar 2017 abzubauen.

Auch die geleisteten Abschlagzahlungen in Millionenhöhe fordert die Stadt zurück, für die Folgekosten, die entstehen, will die Stadt die Firma in Haftung nehmen. "Vor dem Hintergrund des umfangreichen und eng getakteten Schulbauprogramms ist dieses eklatante Firmenversagen besonders ärgerlich", schreibt das Baureferat.

Das Unternehmen hatte noch Anfang August gesagt, "die von uns vorgelegte Statik ist in Ordnung".

4,1 Millionen Euro sollte der Pavillon insgesamt kosten

Nun soll so schnell wie möglich ein Auftrag für eine neue Anlage an gleicher Stelle vergeben werden. Bis das Gebäude steht, wird ein eingeschossiger Mietpavillon auf dem Rasenspielfeld des Sportplatzes aufgestellt.

Dieser soll nach den Herbstferien zumindest "den akuten Raumbedarf für fünf Klassen decken". Die Interimslösung sei bereits mit den Beteiligten abgestimmt, auch die Baugenehmigung liegt laut Baureferat bereits vor.

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Der Schulpavillon in Haidhausen ist einer von 14 Anlagen, die der Stadtrat seit 2014 beauftragt hat. Die Gesamtprojektkosten für den Pavillon, der nun abgerissen werden muss, belaufen sich auf 4,1 Millionen Euro.

© SZ vom 03.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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