Starnberg/München:Schnelle Retter

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Der Freiwillige Seenot-Dienst feiert sein 50-jähriges Bestehen

Sie sind meist mitten im Geschehen, etwa auf dem Starnberger See, Ammersee oder auch Chiemsee. Sobald sie mit ihrem Boot ablegen und die Einsatzflagge hissen, heißt dies: Der Bootsführer ist wachsam und beobachtet, ob in seiner Umgebung auf dem Wasser ein Unfall passiert ist oder Hilfe benötigt wird. Meist kann er dadurch schneller Hilfe leisten, als die größeren Rettungsdienste. Die Mitglieder des Freiwilligen Seenot-Dienstes (FSD) sind sozusagen Ersthelfer. 48 Boote und 64 aktive Helfer kann der FSD aufweisen, die in ihrer Freizeit über die Sicherheit anderer Wassersportler wachen und dafür geschult sind, effektiv helfen zu können. In diesem Jahr feiert der FSD sein 50-jähriges Bestehen.

Die ehrenamtliche Gruppe wurde 1965 gegründet und gehörte damals noch zur Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). Entstanden ist die Initiative bei einem Seenotfall am Chiemsee, in dessen Folge der spätere Gründungsvorsitzende Wolf Klemm die Idee einer Selbsthilfe von Bootsführern entwickelte. 1964 siedelte sich diese "Bürgerinitiative von Wassersportlern" bei der DLRG an und erhielt dort 1965 einen eigenständigen Status. 1974 machten sich die Retter selbstständig. In den vergangenen 50 Jahren kamen immerhin 3116 Hilfseinsätze zusammen, 417 Menschen konnten gerettet werden. "Unsere Schiffsführer halten die Augen ein bisschen weiter offen", skizzierte der Vorsitzende Jens Wieser beim Festakt in München das Grundprinzip des FSD. Regelmäßige rettungstechnische Übungen halten die Aktiven auf dem neuesten Stand, dazu sind alle Boote mit Rettungsgeräten ausgestattet. Allerdings sehen sich die Seenot-Retter nicht als Konkurrenz zu den anderen Rettungsorganisationen. "Mit der spontanen und unreglementierten Einsatzbereitschaft verstehen wir uns als Ergänzung", sagte Wieser. Mit der Polizei und den Sanitätsdiensten sind die FSD-Boote vernetzt. Unterwegs sind die Notretter vor allem auf dem Bodensee, Chiemsee, Starnberger See und Ammersee. Künftig will man auch auf dem Wörthsee Präsenz zeigen. Dort wird um Mitglieder geworben.

© SZ vom 29.08.2015 / pro - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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