Starnberg:CSU legt kräftig zu

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Die Feldafingerin Ute Eiling-Hütig gewinnt das Direktmandat. Die FDP stürzt in ihren ehemaligen Hochburgen ab. Die SPD ist vor den Grünen wieder zweitstärkste Partei im Fünfseenland

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Glückliche Siegerinnen: (v.l). Ursula Männle, Ute Eiling-Hütig und Stefanie von Winning. Foto: Georgine Treybal (Foto: Georgine Treybal)

StarnbergIm Landkreis Starnberg feiert die CSU ein grandioses politisches Comeback. Mit Zuwächsen von bis zu zehn Prozent im Vergleich zur Landtagswahl 2008 ist der Einzug der Direktkandidatin Ute Eiling-Hütig, die als Nachfolgerin von Ursula Männle angetreten und relativ unbekannt war, mehr als sicher. Auf gut 41 Prozent wird die Christsoziale kommen (2008: 37,3). Mit Applaus wurden die einzelnen Ergebnisse aus den Gemeinden kommentiert. Besonders im westlichen Landkreis legte die CSU zu. Diesmal gab es keinen Streit über den Ausbau des Sonderflughafens Oberpfaffenhofen, der vor fünf Jahren die Christsozialen viele Stimmen gekostet hatte. Ganz im Gegenteil: Dank der Wahlgeschenke der Staatsregierung - Herrsching erhält ein Gymnasium - stand die CSU wieder gut da.

Freuen konnte sich am Wahlabend auch SPD-Spitzenmann Tim Weidner, der sich in den meisten Kommunen wieder vor die Grünen schieben konnte, und mit 21 Prozent ist die SPD eindeutig die zweitstärkste politische Kraft im Fünfseenland.

Für die FDP war die Wahl dagegen ein Debakel. Die einstige FDP-Hochburg wurde vom Wähler geschliffen und gehört der Vergangenheit an. Martin Zeil, der Spitzenkandidat und Wirtschaftsminister erlebte eine seiner schwersten Niederlagen. Teilweise halbierte sich der Stimmenanteil der Liberalen in den Kommunen. Ein sichtlich konsternierter Zeil trat um 18.25 Uhr vor seine FDP-Fraktion in München. Der Gautinger sprach von einer "äußerst schmerzlichen und enttäuschenden Niederlage", die man nach fünf erfolgreichen Regierungsjahren hinzunehmen habe. "Wir hätten uns ganz bestimmt alle ein anderes Ergebnis gewünscht", sagte er. Offenbar sei es aber schwer, als "kleinerer Koalitionspartner eine Regierung fortzuführen". Neben Zeil stand die FDP-Landeschefin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Auch die Feldafingerin wirkte geschockt darüber, dass die FDP nicht mehr im Landtag vertreten sein wird. Es sei eine "bittere Niederlage", man müsse sich aber fragen, warum die "eigene gute Arbeit" nicht so öffentlich wahrgenommen worden sei, sagte die FDP-Politikerin. Im Landkreis Starnberg werden die Liberalen auf 7,5 Prozent kommen (2008: 16,55 Prozent).

Enttäuscht zeigten sich auch Grüne und Freie Wähler. Albert Luppart, Spitzenmann der Freien Wähler, konnte seinen Nimbus als Stellvertretender Landrat und Vizebürgermeister von Pöcking genauso wenig ausspielen wie Zeil als Wirtschaftsminister und erreichte etwa 10 Prozent, (2008: 6,04). Die Grünen verloren sogar, und Martina Neubauer, die Direktkandidatin, darf um ihren Einzug in den Landtag zittern - genauso wie Albert Luppart und Tim Weidner, die wohl erst am Dienstagabend erfahren werden, ob sie geschafft haben. Die Grünen waren jedenfalls so frustriert, dass sie die geplante Wahlparty in Starnberg im "Lago Lounge" angesichts des schwachen Ergebnisses absagten. Die Enttäuschung stand Martina Neubauer, die um den Einzug ins Landesparlament bangen muss, deutlich ins Gesicht geschrieben. Gleichwohl gab sie sich mit Blick auf die CSU und das Wahljahr 2018 kämpferisch: "Das nächste Mal gibt's für die einen Absturz, weil sie vor Kraft schon jetzt nicht mehr laufen können." Erfreulich hingegen die Wahlbeteiligung im Stimmkreis: Sie stieg kräftig auf 73 Prozent.

Der Wahlabend begann verhalten. Das lag daran, dass wegen des Ansturms in den Wahllokalen mit der Auszählung der Stimmen erst um 18.30 Uhr oder sogar später begonnen werden konnte. Zum zweiten füllte sich der große Sitzungssaal im Landratsamt, wo die Ergebnisse zentral einlaufen sollten und der Treffpunkt der Direktkandidaten war, nur allmählich. Der Grund: Die meisten standen bis zu einer halben Stunde im Stau zwischen Starnberger Ortseingang und Tutzinger Hof-Platz. Die Gemeinde, die als erste mit dem Auszählen fertig war, hieß diesmal Bernried. Dort war der politische Trend schon ablesbar: Die CSU legt deutlich zu, die SPD moderat und Zeil tut sich schwer. 7, 85 Prozent gab es nur für den Wirtschaftsminister. Besser verlief es für ihn etwa in Seefeld und Krailling, wo er auf zehn beziehungsweise elf Prozent kam. Für Albert Luppart von den Freien Wählern gab es einen großen Sieg in seiner Heimatgemeinde Pöcking: Er kam bei den Erststimmen auf 27 Prozent.

© SZ vom 16.09.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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