Sicherheitsmesse in Starnberg:Was vor Einbrechern schützt

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Ein Ruck und der Riegel ist geknackt: Christian Buchner von der Firma Buchner demonstriert bei der Sicherheitsmesse in der Starnberger Schlossberghalle, wie schnell Einbrecher ein Fenster öffnen können. (Foto: Arlet Ulfers)

Viele Besucher holen sich in der Schlossberghalle Tipps für ihre Häuser und Wohnungen. Denn ein Profi hebelt ein einfaches Fenster mit einem einzigen Ruck auf.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Christian Buchner von der gleichnamigen Firma für Fenster- und Türschutz setzt ein Brecheisen an und blitzschnell springt das Fenster auf. Ein Besucher will es genau wissen und versucht selbst ein Fenster aufzuhebeln. Er benötigt drei Versuche, aber auch bei ihm ist das Fenster schon nach wenigen Sekunden offen. Die Einbruchschutzmesse in der Starnberger Schlossberghalle am Wochenende fand sehr großen Anklang. Dicht gedrängt verfolgten die Besucher den Einbruchsversuch.

Veranstalter Detlef Garthen ist auf die Idee gekommen, Messen zum Thema Sicherheitstechniken anzubieten, als vor Jahren bei seiner Mutter eingebrochen wurde. Bis zu 20 Messen organisiert er deutschlandweit pro Jahr, immer lädt er Aussteller aus der Region dazu ein. In Starnberg fand die Veranstaltung, bei der rund 15 Handwerksbetriebe über Einbruchschutz informierten, zum ersten Mal statt. Garthen zeigte sich positiv überrascht von dem enormen Andrang. "Wenn es so weiter geht gibt es die Messe nächstes Jahr wieder", sagte er.

Die Angst vor einem Einbruch wird immer dann konkret, wenn es in der Umgebung Einbrüche gab, wissen die Aussteller aus Erfahrung. Der Starnberger Unternehmer für Alarm- und Sicherheitstechnik Manfred Kittel weiß, wovon er spricht. Von der Einbruchserie im Fünfseenland seien zwei seiner Kunden betroffen gewesen, sagt er. Dabei waren in den vergangenen Monaten Unbekannte in mehr als ein elf Häuser eingestiegen, während die Bewohner schliefen, um an die Schlüssel der davor geparkten Autos der Luxusklasse zu gelangen. Mehrere Versuche scheiterten.

Bei seinem Vortrag mit Tipps und Verhaltensregeln zum Thema Einbruch wird der Fachberater für Kriminalprävention von der Polizeiinspektion Fürstenfeldbruck, Josef Heggmeier, ebenfalls gefragt, wie man elektrische Garagentore sichern kann. "Für alle Eingänge gibt es Techniken, wie Sie sich sichern können", erklärt er. In Garagen allerdings werde sehr selten eingebrochen. Die Anzahl der Dämmerungseinbrüche indes ist nach seinen Angaben um rund ein Drittel gestiegen. Für ein "gutes Hilfsmittel", um es dem Einbrecher nicht leicht zu machen, hält Heggmeier beispielsweise Rollläden, weil sie Lärm machen und den Täter vielleicht abhalten.

Kontraproduktiv allerdings sind sie seiner Ansicht nach in der Urlaubszeit. Sind sie Tagsüber geschlossen, weiß der Einbrecher, dass niemand zu Hause ist. Statistisch gesehen finden die meisten Einbrüche zwischen 16 und 21 Uhr statt. "In dieser Zeit sollte man unbedingt das Licht eingeschaltet haben", so Heggmeier. Bei Abwesenheit der Bewohner könnte das über eine Zeitschaltuhr geregelt werden.

Weil bei 90 Prozent der Einbrüche ebenerdige Fenster und Türen aufgehebelt werden, könnten als erster Schritt mechanische Sicherungen nachgerüstet werden - wie etwa ein Profilzylinder-Schloss, eine Quer-Vorlegestange an Keller- oder Nebeneingängen, Fensterbeschläge, abschließbare Fenstergriffe, eine einbruchhemmende Verglasung oder Sicherung von Kellerrosten. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Sicherungen zertifiziert sind und die Technik auch richtig eingebaut wird. Dann gebe der Täter in den allermeisten Fällen auf und es bleibe beim Versuch. Die Statistik belegt das: Die Starnberger Polizei verzeichnete im vergangenen Jahr 22 Einbrüche, fast jeder zweite Täter scheiterte an massiven Türen oder Fenstern.

Natürlich ist die Wirkung von elektronischen Einbruchmeldeanlagen laut Heggmeier unbestritten. Es sollte aber eine qualitativ hochwertige Anlage sein, die Fehlalarme ausschließt, einfach zu bedienen und auf die jeweiligen Bedürfnisse abgestimmt sei. Die Anlage könnte durch Videotechnik ergänzt werden.

Auf die Frage eines Besuchers, ob ein großer Hund nicht der bessere Einbruchschutz sei, reagierte Heggmeier zurückhaltend. Nach Angaben des Fachberaters gibt es darüber keine repräsentativen Untersuchungen. Bei der Polizei gibt es eine Liste mit mehr als 200 Adressen von zertifizierten Betrieben in Bayern. Die Polizei bietet auch kostenlose Beratungen an.

Informationen zum Schutz vor Einbrechern im Internet unter www.polizei-beratung.de

© SZ vom 15.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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