Debatte über Wasserpreis:Investitionen strapazieren die Gebühren

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Die Wasser- und Abwasser-Betriebe am Ammersee erwägen trotz moderaten Gewinns die Anhebung ihrer Gebührensätze.

Christine Setzwein

Was ist wichtiger? Ein niedriger Wasserpreis, zufriedene Bürger und dafür ein defizitäres Wasserwerk oder höhere Gebühren, verärgerte Bürger und schwarze Zahlen? Mit dieser Frage werden sich die Wasser- und Abwasserbetriebe AWA-Ammersee in nächster Zeit öfter beschäftigen müssen. Denn als es daran ging, dass das gemeinsame Kommunalunternehmen die Wasserversorgung der Gemeinden Seefeld, Herrsching, Andechs, Inning und Wörthsee übernehmen sollte, hieß es, die Gebühren blieben stabil. Bis auf moderate Erhöhungen in Andechs und Herrsching ist es dabei auch geblieben. Die Einleitung von Niederschlagswasser wurde sogar von einem Euro auf 85 Cent pro Kubikmeter gesenkt. Und das, obwohl die örtlichen Wasserwerke die Jahre davor nur Defizite einfuhren. Es war ein "politischer Preis", den die Gemeinden von ihren Bürgern verlangten.

Statistisches Bundesamt zu Wasserkosten ARCHIV - Ein Glas, in das Trinkwasser läuft, läuft über (Archivfoto vom 02.07.2008). Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden will sich am Freitag (29.04.2011) zu den Trinkwasser- und Abwasserkosten 2008 bis 2010 äußern. Foto: Oliver Berg +++(c) dpa - Bildfunk+++ (Foto: dpa)

Die Diskussion darüber flammte am Donnerstag in der Verwaltungsratssitzung anlässlich des Wirtschaftsplans 2011 auf. Zwar machen die AWA-Ammersee bei Einnahmen in Höhe von rund 6,52 Millionen und Ausgaben von 6,46 Millionen eine Überschuss von 63 500 Euro. Angesichts einer geplanten Investitionssumme von 3,75 Millionen meinte der Inninger Bürgermeister Werner Röslmair, dass die Gebühren in absehbarer Zeit wohl erhöht werden müssten. Und er hätte auch gar nichts dagegen, um die Bürger wieder mehr zum Wassersparen anzuhalten. Auch läge der Trinkwasserpreis im Verbandsgebiet mit durchschnittlich 1,09 Euro pro Kubikmeter weit unter dem Bundesdurchschnitt von 1,88 Euro.

Laut AWA-Vorstand Hermann Doblinger besteht freilich kein Grund, jetzt an der Gebührenschraube zu drehen. "Wir arbeiten kostendeckend", sagte er. Durch die Übernahme der Wasserversorgung zusätzlich zur Abwasserentsorgung fielen 20 Prozent weniger Verwaltungskosten an. Doblinger: "Wie sparen uns pro Jahr 10 000 Bescheide." Wegen der geplanten Investitionen unter anderem in die Brunnen Schluifeld und Schlagenhofen, in die Alexanderquelle in Andechs, in ein Klärschlammentwässerungsgebäude, in die Außenanlagen und eine neue Heizanlage am Wasserhaus in Herrsching laufe aber gerade eine Gebührenkalkulation, sagte Doblinger. (Seite 5)

© SZ vom 12.08.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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