Bahn-Baustelle an der S8:Vor der Nase weggefahren

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Derzeit müssen Fahrgäste - wie hier am Bahnhof Weßling - in den Bus umsteigen, weil die S-Bahn der Linie S 8 wegen Gleiserneurungen nicht fährt. Es ist ratsam, einen Zeitpuffer einzuplanen. (Foto: Georgine Treybal)

Bis zu 40 Minuten länger sind die Passagiere wegen der gesperrten Strecke nach Herrsching derzeit in Ersatzbussen unterwegs - und manchmal noch länger. Denn das Umsteigen klappt nicht immer reibungslos.

Von Christian Deussing, Herrsching/Germering

Bis zu 40 Minuten länger benötigen die Fahrgäste der Linie S 8 zwischen Herrsching und Germering-Unterpfaffenhofen wegen der Gleisbauarbeiten in beiden Richtungen - und das noch bis zum 17. April. Bis dahin fahren Busse die Haltestellen an, wobei der Takt zwischen Schienenersatzverkehr und Zügen laut Bahn abgestimmt worden sei. Ob das jedoch stets funktioniert, ist fraglich. So ärgerte sich am Montagmorgen Uwe Wütherich aus Weßling, dass in Germering die S-Bahn nicht auf zwei leicht verspätete Ersatzbusse mit etwa 60 Fahrgästen gewartet habe und auch ihm der Zug um 8.11 Uhr "vor der Nase weggefahren" sei. Damit habe man zusätzlich 20 Minuten auf die nächste Bahn warten müssen.

"Das ist dreist gewesen", klagt der 53-jährigen Angestellte, denn sonst betrachte der "MVV den Fahrplan doch auch eher als unverbindliche Absichtserklärung". Für die Fahrt nach München müssten die Fahrgäste jetzt ohnehin einen großen Zeitverlust hinnehmen. Dass nun aber der Lokführer einfach losfahre und die 60 Passagiere, darunter viele Berufspendler, stehen lasse, sei sehr verwunderlich, so der Weßlinger. Wenn man schon wegen der Bauarbeiten auf der Strecke die "Fahrgäste um Flexibilität" bitte, dann sollten die Passagiere das auch vom Münchner Verkehrsverbund und seinen Lokführern erwarten dürfen, betont der Berufspendler.

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Andere fragen sich, wie das Umsteigen von Ersatzbussen auf die S-Bahnen klappen soll, wenn erst die Osterferien vorbei sind. Die Frage stellt sich ein Paar aus Herrsching, das in der Nacht zum Sonntag um 0.12 Uhr auf der Heimfahrt in Germering in den Bus umsteigen musste, der aber schon in Argelsried endete. Die Herrschinger drehten im Bus noch eine Ehrenrunde über Germering, um nicht im Freien frieren zu müssen, und ärgerten sich, dass ihr Bus nicht gleich bis Herrsching fuhr. Denn später am Steinebacher Bahnhof bemerkte das Paar, dass "drei Busse mit wohl nur insgesamt sechs Fahrgästen nach Herrsching fuhren". In umgekehrte Richtung hat die Frau am Montagmorgen nach eigenen Angaben vier leere Busse beobachtet, die in Richtung Gilching unterwegs gewesen seien. "Das kann man sicher besser koordinieren", glaubt die Herrschingerin.

Die Leerfahrten hätten mit der "Lastrichtung" zu tun, erläutert ein Bahnsprecher. Die Busse müssten zu den Stationen erst hinfahren, wo zur jeweiligen Tageszeit die meisten Fahrgäste einsteigen würden. Die Busfahrer sollten zudem auf verspätete S-Bahnen warten. Wenn der erste Bus voll besetzt sei, sollte dieser dann losfahren. Im umgekehrten Fall, wie am Montagmorgen in Germering - müsse aber der Zugführer pünktlich losfahren, um den Fahrplan und die Anschlüsse auf der Stammstrecke einzuhalten. Den Ärger der Fahrgäste, wenn die S-Bahn unmittelbar wegfahre, könne er verstehen, betont der Bahnsprecher, wofür man sich entschuldige. Prinzipiell sei aber ein Zeitpuffer zwischen Busankunft und S-Bahnabfahrt und umgekehrt eingeplant.

Auf genannter Strecke dauern die Arbeiten in drei Phasen und verschiedenen Abschnitten laut Bahn noch bis zum 17. April an. Die Fahrgäste müssen bis dahin auf Busse umsteigen - und sicher geduldig und flexibel sein.

© SZ vom 27.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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