München:Reif fürs Olympiabad

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Der Aufwand lohnt sich: Münchens Wasserballer haben durch mehr Training schwimmerisch zugelegt, nun reicht die Kraft auch noch zum Jubeln. (Foto: Johannes Simon)

Münchens Zweitliga-Wasserballer übernehmen gegen Würzburg Rang zwei

Von Carolin Ranz, München

Eigentlich wollten die Wasserballer der SG Stadtwerke München in dieser Saison nur den Klassenerhalt in der zweiten Bundesliga Süd schaffen. Unter die besten acht rutschen. Seit diesem Wochenende rangieren sie auf dem zweiten Tabellenplatz, haben sich mit Siegen über Ludwigshafen und den Tabellennachbarn Würzburg um einen weiteren Platz verbessert. Und im Pokal zogen die Münchner vor einer Woche ins Halbfinale ein.

Fehler leistet sich das Team derzeit nur selten. "Wir trainieren doppelt so viel wie in der vergangenen Saison", erklärt Kapitän und Spielertrainer Ivan Mikic die guten Leistungen. Sieben bis acht Stunden trainieren die Wasserballer in der Woche, anstatt bisher drei. Vier mal acht Spielminuten im Wasser sind anstrengend, an einem Doppelspieltag wie am vergangenen Wochenende zahlt sich das Konditionstraining aus. Gegen Ludwigshafen am Samstag gewannen die Münchner 12:11. Am Ende "unnötig knapp", da das Team im letzten Abschnitt "komplett den Faden verloren hat", wie Mikic urteilte. Schwarz und weiß sei das Wochenende verlaufen, denn gegen den Tabellenzweiten SV Würzburg am Sonntag sei es "mit Sicherheit eins der besten Spiele gewesen, die wir diese Saison gemacht haben. Und zwar gegen einen sehr starken Gegner", so Mikic.

Mikic übernimmt in seiner Doppelfunktion die Traineraufgaben. München ist eine der wenigen Mannschaften, die von keinem eigenständigen Trainer betreut werden. Ist Mikic nicht im Wasser, steht er am Seitenrand und dirigiert seine Spieler, ruft ihnen Anweisungen zu und treibt sie an. "Vollgas" und "Rückzug" forderte er gegen Würzburg, mahnte nach einfachen Toren: "Das war geschenkt!", und: "Näher an den Mann!" Wenn das Team so gut spiele wie gegen Würzburg, "nehme ich mich auch ein wenig zurück und lass e die jüngeren Erfahrungen sammeln", erklärte er. So auch im dritten Viertel. Mit zwei Toren von Jungspund Marko Ristic zogen die Münchner den Gästen davon, führten nach 24 Spielminuten mit 9:6 - die Vorentscheidung. 12:8 besiegten sie Würzburg, Gästetrainer Jaro Marton blieb nur die Gratulation. "Sie haben einfach unglaublich präzise getroffen und die Chancen besser verwertet", zollte der Würzburger der gegnerischen Leistung Tribut. Treffsicherheit etwa wie bei Ignacio Marian di Diego, dem drei Tore gelangen. Den zweiten Tabellenplatz hat Marton nach der Niederlage aufgegeben.

"Sie haben nur noch Heimspiele. Ihre Gegner werden sie schlagen", ahnt er. Zudem habe seinem Team das ungewohnte Becken zu schaffen gemacht. Deutlich kleiner als gewohnt ist das Becken im Anton-Fingerle-Bad, eine Umstellung für jedes Auswärtsteam. Dazu nur eine Zuschauerreihe mit 20 Leuten, die Angriffsuhren auf Mülltonnen und Rollstühlen befestigt. Eigentlich kein Bad, das einer zweiten Liga würdig ist. Würzburg kam in dieser Hinsicht eine Woche zu früh. "Vor zehn Jahren haben wir aus Kostengründen aufgehört, im Olympiabad zu spielen", erklärt Mikic. Dank der guten Ergebnisse werden die Münchner aber am kommenden Wochenende ihr Heimspiel gegen Ludwigsburg zum zweiten Mal in dieser Saison im Olympia-Bad austragen. "Da freuen wir uns riesig drauf. Vor dieser Kulisse und hoffentlich vielen Zuschauern macht es einfach noch mehr Spaß", sagt Mikic. Dort ist das Becken auch größer, mehr Platz, um sich freizuschwimmen. Das spiele seinem Team in die Karten, da es "schwimmerisch sehr fit ist", glaubt Mikic. Mit Ludwigsburg kommt ein "harter Brocken", der Pokalsieger und Meisterschaftszweite der vergangenen Saison. Doch nach den jüngsten Erfolgen können die Münchner mit breiter Brust antreten.

© SZ vom 04.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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