Die Nymphenburger Straße erstreckt sich drei Kilometer vom Stiglmaierplatz, über den Rotkreuzplatz bis hin zum Kanal des Nymphenburger Schlosses. Dabei geht sie durch zwei Viertel: Maxvorstadt und Neuhausen. Die Straße ist von Gegensätze geprägt: McDonald's und teures Restaurant, Pelzboutique und Billig-Friseur, Discount-Supermarkt und Feinschmecker, altes Gebäude aus der Gründerzeit und hässlicher Sechziger-Jahre-Klotz, Bio-Laden und Pizza-Service.
Radler auf dem Weg in die Arbeit oder nach Hause, Lkws Richtung Autobahn: Viele Münchner kennen die Nymphenburger Straße nur vom Durchfahren. Entweder man steigt am Stiglmaierplatz aus, isst im Löwenbräukeller oder geht am Rotkreuzplatz einkaufen. Und dazwischen: Niemandsland? Nein, die breite Straße hat einiges zu bieten - auch viel Grün zum Entspannen.
Mit dem belebten Stiglmaierplatz beginnt die Nymphenburger Straße. Die U-Bahn bringt Anwohner und Angestellte hierher, die Autos folgen den Schildern Richtung Autobahn. Der Löwenbräukeller wirkt wie das Eingangsportal der Straße. Im Sommer lohnt sich ein Abstecher in den Biergarten. Egal ob auf ein kühles Helles oder ein deftiges bayerisches Mittagessen.
Hier finden sich auch moderne Geschäftshäuser und schicke Wohnanlagen. Wie zum Beispiel die Nymphenburger Höfe. Außerdem der Rolls-Royce Showroom neben dem Fastfood-Restaurant Dean & David.
Das Strafjustizzentrum München ist das wohl bekannteste Gebäude der Nymphenburger Straße. Der NSU-Prozess findet im Moment hier statt. Aber auch das Amtsgericht verhandelt in dem schmucklosen Bau 30.000 Fälle im Jahr.
Neben Restaurant-Ketten gibt es auch viele kleine Läden zum Stöbern. Einer davon ist "die Mercerie" - ein bunter Laden für Stoffe, Wolle und alles was dazu gehört. Frau Niebler, die Besitzerin erzählt: "Hier an der Straße rührt sich immer was, das ist toll. Die Menschen sind hier bunt gemischt - wie mein Laden."
Immer wieder finden sich auch repräsentative Häuser aus dem 19. Jahrhundert direkt neben modernen Wohnblöcken. Dieser Kontrast lässt die moderne Architektur in diesem Fall ziemlich schlecht aussehen. Hier und da sieht man auch größere Baustellen: Oft müssen alte Häuser, die nicht mehr ins Bild passen, teuren Neubauten weichen.
Dank des breiten Fahrradweges, kommen die geschäftigen Fahrradfahrer schnell voran. Und unter den Bäumen fährt es sich sogar richtig schön, trotz der lärmenden Straße direkt daneben.
Ein Phänomen in der Nymphenburger Straße: Fahrradläden. "Die Straße führt schließlich direkt ins Zentrum: Viele Anwohner fahren also mit dem Fahrrad direkt in die Arbeit", erklärt der Verkäufer dieses Geschäfts.
Am Franz-Josef-Strauß-Haus, der CSU-Zentrale, ist immer viel los: Polizei, Politiker und Journalisten trifft man hier. Gegenüber gibt es eine Waschanlage.
Obst- und Gemüsestände vor Billig-Discountern und gegenüber gibt es einen edlen Feinschmecker - auch das Essen ist sehr unterschiedlich in der Nymphenburger Straße. Aber so ist für jeden etwas dabei.
Weiter geht es zum Eiscafé Sarcletti. Schon von Weitem erblickt man die lange Schlange vor dem Laden. Mehr als 50 Eissorten sind im Angebot, darunter Aperol Sprizz oder Kürbiskern. "Das Eis ist super und es gibt immer neue Sorten zu entdecken", sagt eine Frau, die seit mehr als 30 Jahren hier lebt. "Außerdem liebe ich die kleinen Läden in der Nymphenburger Straße, weil es überall so viel zu entdecken gibt."
Wer lieber einen Kuchen wird, wird in der Konditorei Münchner Freiheit fündig. Direkt daneben spielen Kinder am Brunnen des Rotkreuzplatzes, ein Mann singt Liebeslieder und Touristen ruhen sich aus.
Ein Kiosk darf natürlich auch nicht fehlen. Der Besitzer Pohl lebt seit mehr als 17 Jahren hier und hat miterlebt, wie sich die Gegend verändert hat: "Die Straße wird immer lauter und voller, aber es gibt auch immer mehr kleine Läden. Bei mir ändert sich nicht viel, hier kaufen jeden Tag dieselben Kunden ein."
Der kleine Park am Ende der Straße ist beliebt: Die Kinder des Viertels spielen hier, die Angestellten machen nach der Arbeit Sport und die Senioren aus dem naheliegenden Altenheims gehen spazieren.
"Diese Straße ist offen für alles und für jeden. Sie ist kunterbunt: Von reichen Anwälten bis zur Arbeiterfamilie. Es ist schön hier zu leben", schwärmt der Besitzer dieses kleinen Ladens. "Die Straße verändert sich aber auch: Sie wird immer belebter und das ist auch gut so. Man muss gar nicht mehr ins Zentrum fahren, wir bekommen hier alles."
Je weiter man die Nymphenburgerstraße nach oben fährt, desto älter werden die Häuser. Am oberen Ende gibt es weniger moderne Bürogebäude, und dafür mehr Gebäude aus der Gründerzeit. Hier lebt die gehobene Mittelschicht.
La Trattoria befindet sich direkt am Anfang der Straße. Es gibt noch zwei weitere Italiener: Das Medici und die Trattoria Bruschette. Wer es lieber exotisch mag, geht zum Inder, zum Afrikaner oder gönnt sich einen Burger im Hans im Glück.
Im letzten Stück verwandelt sich die breite Straße in eine grüne Allee mit Kopfsteinpflaster und endet schließlich am Kanal. Von hier sind es nur noch 1,5 Kilometer bis zum Nymphenburger Schloss.