Polizei in München:Taxifahrer soll Fahrgast aus dem Auto geworfen und dann überfahren haben

Lesezeit: 1 min

Die Fahnder der Polizei machten den Fahrer mithilfe der Taxizentrale ausfindig. (Foto: Florian Peljak)
  • Vergangene Woche wurde ein 29-Jähriger schwer verletzt auf der Kapuzinerstraße gefunden.
  • Ein Taxifahrer steht unter Verdacht, ihn überfahren zu haben, nachdem er den jungen Mann im Taxi mitgenommen hatte. Er sagte, dass sein Gast betrunken und aggressiv gewesen sei.
  • Der 29-Jährige erinnert sich nur noch lückenhaft an die Nacht.

Von Thomas Schmidt, München

Regungslos, blutend, mit gebrochener Schulter und abgerissenem Ohr wurde ein 29-jähriger Münchner vergangene Woche mitten auf der Kapuzinerstraße gefunden. Nun hat die Polizei das Rätsel offenbar gelöst, wie der Mann so schwer verletzt wurde: Ein 54 Jahre alter Taxifahrer soll ihn erst aus seinem Wagen geworfen und dann überfahren haben. Spuren am Unterboden des Fahrzeugs weisen darauf hin, dass er sein Opfer wohl meterweit über den Asphalt geschleift hat.

Der 29-Jährige erinnert sich nur noch lückenhaft an die Nacht, in der es passierte. Zusammen mit einem Freund war er einen trinken, bis er schließlich am Freitagmorgen kurz nach drei Uhr ein Taxi herbeiwinkte und einstieg. Doch die Fahrt dauerte nur wenige Minuten. Laut der Aussage des Taxifahrers soll sich sein betrunkener Fahrgast aggressiv verhalten haben, weswegen er auf Höhe des Arbeitsamts anhielt und ihn hinauskomplimentierte. Wutschnaubend soll der 29-Jährige daraufhin mit den Fäusten auf das Auto eingetrommelt haben. Um eine weitere Eskalation zu vermeiden - so die Version des Taxifahrers -, sei er weitergefahren. Nur Minuten später fand eine Polizeistreife zufällig den schwer verletzten Mann auf der Straße liegen.

Mithilfe der Taxizentrale konnten die Fahnder den Fahrer schließlich ausfindig machen und befragen. Der 54-Jährige ist als Nachtfahrer bei einem Taxiunternehmen beschäftigt und gab zu, den 29-Jährigen in besagter Nacht mitgenommen zu haben. Doch dass er nach dem Streit einfach nur fortgefahren sein soll, an dieser Version hatten die Ermittler Zweifel. Sie ließen das Taxi sicherstellen und von den Experten der Spurensicherung untersuchen. Am Unterboden fanden sie dann "zahlreiche Schleif- und Anriebspuren, die augenscheinlich von der verletzten Person und deren Kleidung herrührten", berichtet die Polizei. Diese Spuren ließen auf ein "komplettes Überfahren" schließen, anschließend wurde der 29-Jährige wohl meterweit mitgeschleift. Der Taxifahrer, so die Polizei, habe sich einen Anwalt genommen.

© SZ vom 23.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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