Polizei in München:Mord in Neuhausen: Tatverdächtiger war polizeibekannt

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Polizisten stehen vor dem Haus an der Jutastraße, wo am Freitagnachmittag eine 25-jährige Frau erstochen wurde. (Foto: Thomas Schmidt)
  • Ein 19-Jähriger soll in Neuhausen eine 25 Jahre alte Frau erstochen haben. Ihre Mutter und ihr Bruder erlitten schwere Stichverletzungen.
  • Der Tatverdächtige sitzt in Untersuchungshaft und schweigt zu den Vorwürfen.
  • Die Ermittler gehen von einer Beziehungstat aus.

Von Inga Rahmsdorf, München

Nelken, Lilien, zwei Tafeln Schokolade und Fotos einer jungen Frau stehen am Sonntag vor dem Mehrfamilienhaus an der Jutastraße in Neuhausen. Sie erinnern an die 25-Jährige, die am Freitagnachmittag dort in einer Wohnung offenbar von einem 19-jährigen Münchner brutal ermordet wurde. Der dringend tatverdächtige junge Mann hat nicht nur auf sie, sondern auch auf ihren 15-jährigen Bruder und ihre 53-jährige Mutter mit einem Messer eingestochen. Auch ein Hund wurde dabei verletzt. Die 25-Jährige starb noch in der Wohnung an ihren schweren Stichverletzungen. Vergeblich hatten Polizisten versucht, ihr Leben zu retten.

Ihre Mutter und ihr Bruder wurden durch die Messerattacke so schwer verletzt, dass sie am Wochenende noch nicht durch die Polizei vernommen werden konnten, berichtete das Präsidium am Sonntag. Der tatverdächtige 19-Jährige, der noch am Freitagabend von einer Zivilstreife an der Lindwurmstraße festgenommen wurde, schweigt bislang zu den Vorwürfen. Die Spurensicherung der Polizei hat in der Wohnung die mutmaßliche Tatwaffe sichergestellt. Derzeit werde das Messer noch untersucht, teilte das Präsidium mit.

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Schon kurze Zeit nach dem Messerangriff verdichteten sich am Freitagabend die Hinweise, dass es sich um eine Beziehungstat gehandelt hat. Täter und Opfer sollen sich gekannt haben. Laut Polizei gebe es Anhaltspunkte, dass eine Schwester der getöteten 25-Jährigen früher eine Beziehung mit dem 19-Jährigen gehabt habe. Doch noch sind die genauen Hintergründe der Tat unklar.

Die Polizei hatte am Freitag kurz vor 16 Uhr einen Notruf erhalten. Als die Einsatzkräfte vor dem Gebäude eintrafen, hätten sie zunächst die Wohnung sichern müssen, weil sie nicht wissen konnten, ob sich der Täter noch darin befand, erklärte ein Polizeisprecher am Sonntag. Erst als alles gesichert war, konnten die Rettungskräfte eintreten und sich um die drei Schwerverletzten kümmern. Überall sei Blut gewesen, berichtet der Polizeisprecher. Auch der Täter habe sich selbst leicht verletzt. Hinzu komme auch noch das Blut des verletzten Hundes - die Auswertung der Spuren in der Wohnung sei daher sehr komplex.

Als der dringend tatverdächtige 19-Jährige zwei Stunden nach der Messerattacke noch immer flüchtig war, genehmigte ein Richter eine Öffentlichkeitsfahndung mit Name und Foto des jungen Mannes. Gegen 20.15 Uhr erkannten dann Zivilpolizisten den 19-Jährigen auf einem Gehweg an der Lindwurmstraße, überwältigten ihn und nahmen ihn fest. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vollendeten und versuchten Mord vor. Der Beschuldigte war bereits polizeibekannt, wegen welcher Delikte ist aber noch unklar.

Weitere Informationen will die Polizei an diesem Montag bekanntgeben. Dann sollen auch tatortanalytische Ermittlungen durchgeführt werden und ein Experte für Blutspuren die Wohnung untersuchen. Zudem müssen noch zahlreiche Personen aus dem Umfeld des Täters und der Opfer befragt werden, um die Hintergründe zu klären.

© SZ vom 18.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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