Pasing/Neuaubing:Miese Tricks am Telefon

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Er warnt vor Betrügern: Peter Löffelmann (Foto: Catherina Hess)

Die Polizei warnt vor Betrügern, die es vor allem auf ältere Bürger abgesehen haben

Von Jutta Czeguhn, Pasing/Neuaubing

Peter Löffelmann, Chef der Polizeiinspektion Pasing, redet sich jedesmal den Mund fusselig, wenn er bei den Bürgerversammlungen im Stadtbezirk seine Kriminalitätsstatistik vorträgt und vor Trickbetrügern am Telefon warnt. Demnächst wird er das wohl wieder tun, am 21. März in Pasing und am 25. April in Obermenzing. Im Bereich von Münchens zweitgrößter Inspektion, zu der neben Pasing und Obermenzing auch Aubing, Lochhausen und Langwied gehören, vergeht kaum eine Woche, in der Leute am Telefon nicht dreiste Maschen anwenden und andere einen Schaden davon haben. Oder aber ziemlich besonnen reagieren. Auch im aktuellen Polizeibericht ist wieder davon zu lesen. Zumeist geben sich die Betrüger als Staatsbeamte aus.

Eine 67-jährige Pasingerin etwa wurde von einer falschen Polizistin angerufen und gefragt, wie viel Geld sie denn auf welcher Bank liegen habe. 10 000 Euro bei der Bank sowieso, verriet die Frau und kam der Aufforderung der "Polizistin" nach, 9000 davon abzuheben. Zu sehr verunsicherte sie die Warnung, es gebe da eine "nicht vertrauenswürdige Person", die in der Bank arbeite, weshalb man auch ihr Geld zu "Ermittlungszwecken" scannen müsse. Die Pasingerin packte den Betrag in einen Umschlag und händigte das Geld, wie mit der Betrügerin am Telefon vereinbart, einem falschen Beamten an der Haustür aus. Die echte Polizei erfuhr von diesem Vorfall erst, als sich die 67-Jährige einer Freundin anvertraute.

Offenbar zu hanebüchen kam folgende Masche daher, mit der Betrüger es in Obermenzing und Pasing probierten: Da meldeten sich das "Polizeipräsidium" oder das "Landeskriminalamt" am Telefon und teilten mit, dass in der näheren Umgebung eingebrochen worden sei und nun weitere Beutezüge zu befürchten seien. Oder noch wüster: dass man gar namentlich auf der Liste von noch flüchtigen Einbrechern stünde. Welche Wertgegenstände, wie viel Bargeld man denn im Hause habe? "Ich bin alt, bei mir ist nichts zu holen!", gab eine 82-jährige Pasingerin dem Anrufer zu verstehen, und das Gespräch endete ohne konkrete Forderungen.

Eine 54-jährige Frau aus Obermenzing verlangte, dass ihr besagte Einbruchsliste doch bitte zum Beweis per Post zugesandt werde. Was natürlich nie geschah. Und eine 85-jährige Obermenzingerin wurde den lästigen Anrufer umgehend los, als sie erwähnte, ihr Mann sei bei der Polizei. In Neuaubing rief ein falscher Mitarbeiter des Amtsgerichts Berlin bei einer 79-Jährigen an und forderte 8400 Euro aus einer offenen Rechnung ein. Er geriet allerdings an die 60-jährige Tochter der Frau, die das Theater sofort durchschaute und das Gespräch abblockte.

Höflichkeit ist gewiss eine Tugend, doch bei solchen dreisten Ansinnen am Telefon sollte man besser seine Kinderstube glatt vergessen und barsch auflegen. Und dann selbst die Nummer 29 10-0 wählen; die führt dann zum garantiert echten Kommissariat 65 im Polizeipräsidium München.

© SZ vom 04.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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