Nymphenburg/Neuhausen:Mit der Pompfe zum Sieg

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Sieht schlimmer aus, als es ist: Axel Baschek ist begeisteter Jugger. (Foto: privat)

Immer mehr Münchner begeistern sich für "Jugger", eine nur auf den ersten Blick martialisch wirkende Sportart

Von Stephanie Probst, Nymphenburg/Neuhausen

Die Sportart "Jugger" gibt es seit mehr als 20 Jahren in Deutschland. Das Spiel basiert auf dem Film "Die Jugger - Kampf der Besten". In diesem postapokalyptischen Endzeitszenario gibt es ein Spiel, in dem Kämpfer mit Eisenketten und Schwertern aufeinander einschlagen. Daraus entwickelten Hamburger und Berliner Studenten die Sportart Jugger. Ob dieser Sport wirklich so martialisch ist wie sein Ursprung, erklärt Axel Bascheck, 44.

SZ: Wie spielt man Jugger eigentlich?

Axel Bascheck: Jugger ist eine Mischung aus Rugby und Fechten. Ziel ist es, den Ball - ein Schaumstoffei, das wir Jugg nennen - auf die andere Seite des Spielfeldes zu bringen und dort in einem Trichter, dem sogenannten Mal zu platzieren. Es spielen zwei Mannschaften mit jeweils fünf Spielern gegeneinander. Der einzige, der den Jugg im Mal platzieren darf, ist der Läufer. Die anderen vier sind ausgerüstet mit Sportgeräten, die wir Pompfen nennen; sie helfen dem Läufer dabei, auf die andere Seite zu kommen.

Was ist eine Pompfe?

Pompfen sind unsere gepolsterten Schläger, die aussehen wie überdimensionale Wattestäbchen, Lanzen oder Schwerter. Das Schöne ist, dass wir unsere Sportgeräte selber bauen können. In der Regel machen wir sie aus Bambus oder Glasfaserstäben, drumherum befestigen wir dann mit Klebeband eine Heizungsrohrisolierung aus Schaumstoff.

Was passiert, wenn ein Spieler von den Pompfen getroffen wird?

Der Spieler kniet sich hin, legt seine Pompfe ab und ist für etwa siebeneinhalb Sekunden aus dem Spiel. Dazu muss man den anderen aber nicht mit voller Wucht umhauen, sondern es reicht, wenn man ihn leicht antippt.

Darf jeder mitmachen?

Es gibt keine Einschränkungen. Mädchen und Jungs, Frauen und Männer spielen gemeinsam im Team. Es ist ein Spiel, das schnell zu lernen ist. Um die Pompfen regelkonform führen zu können, sollte man aber etwa zwölf Jahre alt sein. Für Kinder gibt es kleinere Pompfen.

Ist es denn so gefährlich, wenn kleinere Kinder nicht mitspielen dürfen?

Nein, es ist nicht gefährlich, aber ein taktisches Spiel, bei dem es viel ums Laufen geht. Für Jugendliche ist es sehr gut geeignet, weil es einen pädagogischen Wert hat: Jugger hebt sowohl Aspekte der Fairness als auch der Kreativität besonders hervor. Es ist eine rasante Sportart, sehr kommunikativ. Das Spiel funktioniert nur, wenn sich jeder an die Regeln hält und fair spielt.

Wo kann man Jugger in München spielen?

Jugger spielen wir unter dem Dach der Freizeitstätte Hirschgarten. Im Winter trainieren wir jeden Dienstag von 18 Uhr an in der Sporthalle des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums an der Trojanostraße 270.

© SZ vom 02.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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