Neuperlach:Turm für Spatzen

Nistplätze sollen die rar gewordenen Vögel in der Stadt halten

Wohnraum ist knapp in München - auch für Spatzen. Da kam das Dach des Kulturhaus-Pavillons am Hanns-Seidel-Platz den kleinen Vögeln eigentlich gerade recht. Doch - ähnlich wie auf dem Wohnungsmarkt für Menschen - finden auch die Spatzen höchstens etwas zur Zwischenmiete. Der Kulturhaus-Pavillon ist schließlich nur ein Provisorium, die kleinen grau-braun gemusterten Vögel wären also mit dem Abriss obdachlos. Wären da nicht die Neuperlacher, die sich der Spatzen angenommen haben.

Erster Schritt, um die Vögel im Viertel zu halten, ist ein Spatzenturm, errichtet inmitten einer 250 Quadratmeter großen Schutzzone mitsamt entsprechender Begrünung auf dem Pep-Parkplatz. Der Turm bietet etwa 50 Nistplätze. Damit nicht genug: Ist erst einmal das "Kulturquadrat" auf dem Hanns-Seidel-Platz neu bebaut, werden an den der zentralen Grünfläche zugewandten Fassaden "im Endzustand insgesamt rund 50 künstliche Nisthilfen angebracht", teilt die BHB Projektgesellschaft Neuperlach mit. Sie ist einer der Bauherren auf dem Hanns-Seidel-Platz und realisiert im Südosten des Baugebiets insgesamt 86 Eigentumswohnungen. Außerdem verspricht die BHB, auch bei der Begrünung darauf zu achten, dass sich die Spatzen zukünftig von den Pflanzen ernähren können.

Es sieht so aus, als könnten die nicht nur in München selten gewordenen Singvögel, die - wenn auch noch nicht akut bedroht - seit 2016 auf der Vorwarnliste der Roten Liste stehen, längerfristig in Neuperlach unterkommen. Gut so, denn anders als Menschen können sie ja beispielsweise keine Genossenschaft gründen, um sich ihren Wohnraum zu sichern. Wenngleich ihnen die Unterstützung der Neuperlacher dabei sicher wäre.

© SZ vom 21.03.2018 / kors - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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