Neuperlach:Mangelhafte Schulversorgung

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Der Hanns-Seidel-Platz, vom Einkaufszentrum Pep aus betrachtet, wartet immer noch auf seine städtebauliche Vollendung. (Foto: Angelika Bardehle)

Bezirksausschuss äußert teils herbe Kritik an der geplanten Bebauung des Hanns-Seidel-Platzes

Von Hubert Grundner, Neuperlach

In grauer Vorzeit datieren die ersten Versprechungen und - erfolglosen - Versuche zur Bebauung des Hanns-Seidel-Platzes. So empfindet es manch alteingesessener Bewohner des in den Sechzigerjahren als "Entlastungsstadt" aus dem Boden gestampften Neuperlach. Und auch wenn die Planungen für das Zentrum des größten Münchner Stadtbezirks wieder Fahrt aufgenommen haben - Zweifel an der Realisierung bestehen nach wie vor.

Inzwischen hat die Stadt aber doch das Beteiligungsverfahren eingeläutet. In dessen Rahmen war jetzt unter anderen Gremien und Verbänden der Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach zu einer Stellungnahme aufgerufen. Er fordert nun eine intensive Dachbegrünung auf allen Gebäuden. Überhaupt sei darauf zu achten, dass überwiegend heimische Laubbäume verwendet werden. Des Weiteren vertritt der BA die Auffassung, dass eine 75-prozentige Stellplatzquote für die vorgesehenen Nutzungen nicht ausreichend sei. Es müssten ausreichend öffentliche Stellplätze zur Verfügung stehen, insbesondere am geplanten Kulturhaus. Überdies dürfe keine Stellplatzablöse möglich sein.

Zweifel hegen die Lokalpolitiker auch, ob angesichts der erheblichen Wohnbebauung die Schulversorgung ausreicht. Erschwerend kommt für sie hinzu, dass die Theodor-Heuss-Schule neu gebaut werden soll und deshalb zumindest zeitweise nicht als Schulstandort zur Verfügung stehen wird. Sie schlagen deshalb vor, sich umgehend Gedanken zu machen, wie der Unterricht sichergestellt werden kann - sei es durch einen Neubau oder die Erweiterung einer Schule in der Nähe.

Grundsätzliches Unbehagen bereitet den Mitgliedern des Bezirksausschusses ein vermeintliches Ungleichgewicht des städtebaulichen Grundkonzepts: Das ursprünglich verfolgte Ziel, ein städtisch geprägtes Zentrum für Neuperlach zu schaffen, werde durch die nunmehr vorgesehene extensive Wohnbebauung erheblich erschwert: "Es ist jetzt bereits ersichtlich, dass die unterschiedlichen Nutzungen (Wohnen - urbane und gewerbliche Strukturen) ein erhebliches Konfliktpotenzial bergen", heißt es in der Stellungnahme.

Nicht viel besser kommt in ihrem Urteil die Bebauung weg, welche im Süden den Abschluss des Areals bilden soll: "Die im Sondergebiet SO3 vorgesehenen Baukörper sind einfach und monolithisch gestaltet und bilden einen unpassenden und unansehnlichen Bauriegel", moniert der Bezirksausschuss. Abschließend regt das Gremium eine zusätzliche Rahmenplanung für das umliegende Gebiet an. Deren Ziel sollte es sein, eine Antwort auf die Frage zu geben, wie das vorgesehene urbane Stadtteilzentrum unter Berücksichtigung der benachbarten Nutzungen gefördert werden könne.

© SZ vom 07.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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