Neuperlach:Fitnessprogramm auf dem Parkett

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Macht Spaß, hält gesund, baut Stress ab: Square Dance tut gut. (Foto: Jørgensen)

Die Square-Dance-Gruppe "Good Friends Neuperlach" feiert am Mittwoch ihr zwanzigjähriges Bestehen

Von Hubert Grundner, Neuperlach

"Tanzen hält jung", sagt Renate Teuber, lacht und strahlt übers ganze Gesicht. Sie muss es wissen, immerhin ist sie schon seit 14 Jahren bei der Square- Dance-Gruppe Good Friends Neuperlach der Arbeiterwohlfahrt München Stadt dabei. Seit drei Jahren leitet sie die Treffen der 52 Frauen und acht Männer, die jeden Mittwoch von 14 bis 17 Uhr im Kulturhaus am Hanns-Seidel-Platz zusammenkommen. Das Alter der Teilnehmer reicht von 50 bis 91. Und wirklich jeder und jede wage sich noch aufs Parkett, versichert Teuber.

Insgesamt geht das jetzt schon seit 20 Jahren so. Weshalb die Good Friends dieses Jubiläum am Mittwoch, 11. November, im Kulturhaus von 14 Uhr an ausgiebig feiern wollen. Angefangen hatte alles im Oktober 1994. Gwinni Gebler betreute damals in einer Volkstanzgruppe der Awo 24 Senioren. Im April 1995 lernte sie dann Michael Braithwaite kennen, der seinerseits eine Square Dance-Gruppe leitete. Grebler war dem Vernehmen nach davon so begeistert, dass sie ihn bat, ihre Volkstanzgruppe zu unterrichten; Braithwaite willigte ein. Am 5. April 1995 begann dann im Pfarrsaal der Offenbarungskirche in Berg am Laim der erste Square. Und es dauerte nur kurze Zeit, da war die Gruppe bereits auf mehr als 100 Mitglieder angewachsen. Bei der Awo Stadt, wo das Square-Dance-Projekt unter dem Namen "Wir Sechziger" firmierte, entschloss man sich daraufhin, die Gruppe zu teilen: Im Westen Münchens entstanden die "Golden Gates" und im Osten eben die "Good Friends".

Grund zum Feiern hat neben den Teilnehmern jetzt jedenfalls auch die Awo. Denn bei den Square Dancern handelt es sich um "unsere stabilste, beständigste und personenstärkste Gruppe, die wir haben", wie Sonja Krebes erklärt. Für die Referatsleiterin der Offenen Seniorenbetreuung handelt es sich um eine Erfolgsgeschichte, die weit über den Spaß am Tanz hinausweist. "Es baut Stress ab, entspannt, trainiert Koordination und Schnelligkeit. Die Motorik ist zentral", beschreibt Krebes die positiven Wirkungen des Square Dance. Außerdem erfordere es ein hohes Maß an Aufmerksamkeit wegen der schnellen Figurenwechsel, die überdies auf Englisch angesagt würden. Kurzum: Was einst mehr oder weniger unter dem Gesichtspunkt eines geselligen Beisammenseins mit Tanz und Musik begann, sei mittlerweile in der gesellschaftlichen Wahrnehmung und der Wissenschaft der Altersforschung zu einem anerkannten Präventionsprogramm aufgestiegen. Denn inzwischen hätten zahlreiche geriatrische Studien gezeigt, dass der Tanz als geistiges und körperliches Training eine der besten Vorsorgemaßnahmen für ein gesundes Alter ist. Das Demenzrisiko reduziere sich durch Tanz um 76 Prozent, so Krebes. Bei der Awo sei man sehr interessiert, die Square Dance-Gruppen zu erhalten.

An den Good Friends in Neuperlach sollte das nicht scheitern. Wenn Renate Teuber von den gemeinsamen Tanznachmittagen erzählt, springt ihre gute Laune schnell auf den Zuhörer über. Wer sich von der "verjüngenden" Wirkung des Square Dance überzeugen möchte, kann sich an Teuber unter Telefon 67 47 12 wenden.

© SZ vom 10.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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