Neuperlach:Der Vorteil überwiegt

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Zum Abriss bestimmt: der Flachbau am Gerhart-Hauptmann-Ring 42. (Foto: Claus Schunk)

Obwohl Parkplätze fehlen, kann das Senioren-Pflegeheim am Gerhart-Hauptmann-Ring gebaut werden

Von Hubert Grundner, Neuperlach

In diesem Fall heiligt wohl doch der Zweck die Mittel: Obwohl der Bauherr offenbar nicht im ausreichenden Umfang Parkplätze schaffen kann, hat der Bezirksausschuss (BA) Ramersdorf-Perlach in seiner Sitzung am Donnerstagabend ein Projekt am Gerhart-Hauptmann-Ring 42 durchgewunken. Es handelt sich um den Neubau eines Senioren-Pflegeheims und einer heilpädagogischen Kindertageseinrichtung.

Bis zum Sommer vergangenen Jahres war auf dem Grundstück bereits die Heilpädagogische Tagesstätte (HPT) der Kinderarche untergebracht. Allerdings soll deren Domizil abgerissen werden, nachdem sich herausgestellt hatte, dass es mit vernünftigem Aufwand nicht mehr zu sanieren ist - ein Neubau muss also her. Damit verbunden war allerdings die Notwendigkeit, dass die Kinder der HPT-Vorschulgruppen nach den Sommerferien in das eine U-Bahn-Station entfernte Gemeindehaus der Lätarekirche an der Quiddestraße 15 umziehen. Dort waren die Voraussetzungen geschaffen worden, um die Gruppen während der voraussichtlich zweijährigen Bauzeit unterzubringen.

Der Flachbau war 1974 als Provisorium errichtet worden und diente der evangelischen Kirche als Behelfskirche. 1986 zog dann die HPT mit Platz für 20 Kinder ein. Die evangelische Kirche ist auch Eigentümerin des Grundstücks, das sie per Erbbaurechtsvertrag - 75 Jahre Laufzeit - der Firma Bayern Care überlassen hat.

Gebaut wird nun auf einer Teilfläche von etwa 450 Quadratmetern nicht nur eine heilpädagogische Tagesstätte mit Hort, für die erneut die Kinderarche als Betreiberin zuständig sein wird. Wie Projektentwickler Christopher Kunze von Bayern Care bereits vergangenen August erklärte, soll in direkter Nachbarschaft auch ein Altenheim mit ungefähr 70 Plätzen entstehen. Details des Projektes stellten Vertreter der Firma und die beauftragte Architektin jetzt im Unterausschuss Bauvorhaben, Stadtplanung und Bürgerbeteiligung vor. Wie dessen Vorsitzender, Wolfgang Thalmeir (CSU), im BA erklärte, seien dabei insgesamt fünf Stellplätze vorgesehen. Beschäftigt würden aber circa 50 Mitarbeiter, wobei pro Schicht 15 Mitarbeiter tätig sein werden. Bei der folgenden Erörterung des Projektes wurde deshalb kritisch angemerkt, dass angesichts der zu erwartenden Besucherzahlen die Stellplätze nicht ausreichen könnten.

Vom Betreiber hieß es dazu, dass der Bau einer Tiefgarage an der fraglichen Stelle nicht möglich sei, so Thalmeir. Die Kosten dafür wären so hoch, dass das Projekt unwirtschaftlich werden könnte. Auch sei bei einer heilpädagogischen Einrichtung davon auszugehen, dass der Anfahrtsverkehr geringer als ansonsten üblich ausfallen werde; gleiches gelte für das Pflegeheim. Zugleich sei die Anbindung ans öffentliche Verkehrsnetz gut. So ganz ließen sich die BA-Mitglieder davon zwar nicht überzeugen. Da beide Einrichtungen aber wichtig für das Stadtviertel seien, verzichtete das Gremium aber "ausnahmsweise" auf die Schaffung zusätzlicher Stellplätze.

© SZ vom 11.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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