Gegenständliche, abstrakte, informelle oder intuitive Malerei, Fotografien, Collagen, Grafik, Zeichnungen, Holz- und Stoffskulpturen, Papierarbeiten, Objekte und Installationen, Keramikfiguren und Marionetten, Quilts und Schmuck - wer bei den "Neuhauser Kultüren" möglichst viel oder möglichst viel Verschiedenes anschauen will, muss weite Wege zwischen Künstlerhof und Artilleriestraße oder Dom-Pedro- Straße und Arnulfstraße zurücklegen. 70 Künstlerinnen und Künstler, die in Neuhausen und Nymphenburg leben oder zumindest dort ihren Arbeitsraum haben, öffnen am Samstag, 22. Oktober, von 14 bis 20 Uhr, und am Sonntag, 23. Oktober, von 12 bis 19 Uhr ihre Ateliers, Galerien und Läden. Auch Kirchen, ein Kino oder ein Spa dienen als Kulisse für diverse Werke.
Regelmäßige Kultüren-Besucher werden im 14. Jahr dieser Veranstaltung wohl manches Dejà-vu-Erlebnis haben, doch manche der Künstler haben sich auch weiterentwickelt, verblüffen mit anderen Techniken, Motiven, Materialien als den von ihnen gewohnten. Zum zweiten tauchen immer wieder neue Namen auf im Kreis der Ausstellenden. So könnte man in diesem Jahr beispielsweise einen Abstecher an die Wilderich-Lang-Straße 6 machen, wo Alla Churikova und Dmitri Popov ein Studio für Animationsfilme betreiben. Oder zu Gloria Gans, die in der Christuskirche das Flüchtlingsthema in ihren Bildern aufgreift. Im Haus Schulstraße 21 gibt Yani Wang Schnupperstunden in traditioneller chinesischer Malerei, im "Feldenkrais" an der Volkartstraße 59 warten Urs Bachsteffels "Körper-Sudel-Bilder".
Zum Begleitprogramm der Kultüren, die wieder von Maximiliane Eibl und dem Fotografen Rudolf Hassenstein organisiert worden sind, gehören unter anderem eine Führung rund um den Rotkreuzplatz, Live-Musik und Gedicht-Rezitationen. In der Christuskirche wird außerdem zu Gloria Gans' Ausstellung "Und wenn der Himmel lacht über Athen . . ." der Film "Ein Augenblick Freiheit" gezeigt; erzählt wird eine Flucht aus dem Iran, daran anschließend findet ein Gespräch mit Exil-Iranern statt. Anders als in den vergangenen Jahren, in denen die beiden kulturellen Großveranstaltungen des Viertels an verschiedenen Oktober-Wochenenden stattfanden, hat Eibl die Kultüren dieses Mal bewusst auf das Datum der Neuhauser Musiknacht gelegt - mit Blick auf deren Sogkraft. Wer also nach dem Streifzug am Samstag noch nicht völlig ermattet oder gesättigt ist, kann nahtlos wechseln von der Welt der Farben und Formen in die Welt der Klänge: Um 20 Uhr beginnt die Neuhauser Musiknacht.
Das detaillierte Programm mit Ortsplan findet sich im Internet unter www.kultueren.de, außerdem liegt es am Veranstaltungswochenende im Neuhauser Trafo, Nymphenburger Straße 171, aus.