Nahverkehr:Bahn will Stammstrecke regelmäßig komplett sperren

Lesezeit: 2 min

An zwei Wochenenden im Jahr soll keine S-Bahn auf der Stammstrecke fahren. (Foto: Frank Leonhardt/dpa)
  • Von Freitagabend um 23 Uhr bis zum Montagmorgen um 5 Uhr soll die Stammstrecke zweimal im Jahr komplett gesperrt werden.
  • Die Bahn will in dieser Zeit routinemäßige Arbeiten erledigen und damit kurzfristige Sperrungen reduzieren.
  • Vor dem ersten Termin im Mai sollen die Fahrgäste noch rechtzeitig informiert werden.

Von Pia Ratzesberger, München

Die Münchner S-Bahn-Stammstrecke wird künftig an zwei Wochenenden im Jahr komplett gesperrt sein, von Freitagabend um 23 Uhr bis zum Montagmorgen um 5 Uhr. Die Bahn will in dieser Zeit alle Arbeiten erledigen, die routinemäßig anfallen. Mit den zwei festen Wochenenden soll vermieden werden, dass die Strecke immer wieder kurzzeitig gesperrt werden muss, um sie instand zu halten. "Es sind immer mehr Tage geworden, an denen wir sperren mussten, das konnte so nicht weitergehen", sagt ein Sprecher der Deutschen Bahn.

Keine andere Bahnstrecke im Land ist so viel befahren wie die Münchner Stammstrecke. Zur Hauptverkehrszeit fahren 30 Züge pro Stunde über die Gleise, alle zwei Minuten einer. Zuletzt fanden an mehr als 200 Tagen und Nächten im Jahr Arbeiten statt. Zwischen zwei und drei Uhr fahren in der Nacht ohnehin keine S-Bahnen, meist wurden diese sogenannte "Betriebsruhe" wegen der Bauarbeiten auf vier Stunden ausgeweitet und ein Gleis gesperrt.

Deutsche Bahn
:Stammstrecken-Bau: Worauf sich Münchner einstellen müssen

Aufgerissene Straßen, versperrte Wege und fehlende Parkplätze: Die Bauarbeiten für die zweite Stammstrecke dauern wohl zehn Jahre. Auf Fußgänger, Radfahrer und Anwohner kommt einiges zu.

Von Alfred Dürr

Am anderen Gleis fuhren dann zwar noch Züge, aber weniger als sonst. Für die Fahrgäste hatte das den Nachteil, dass sie oft nicht planen konnten, in welchen Nächten die S-Bahnen im Normalbetrieb fuhren und wann der Verkehr eingeschränkt war. Für die Bahn waren diese Sperrungen zudem "weniger effektiv", wie sie mitteilt. Sie musste jedes Mal aufs Neue wieder die Baustelle absichern, das Material anliefern, die Leute hinschicken. Ob und wie viel man mit dem neuen Konzept spare, will man bei der Bahn nicht sagen.

Die Fahrgäste sollen rechtzeitig informiert werden

Man habe damit nicht mehr auf die zweite Stammstrecke warten können, heißt es, vor allem weil man S-Bahn-Linien wie die S 7 oder die S 3 ohnehin nicht über die zweite Stammstrecke werde schicken können. Von Mai dieses Jahres an sollen die Arbeiten nun gebündelt werden, geplant ist erst einmal bis zum Jahr 2022 . Unter anderem wird die Bahn Schienen schleifen, die Schotterbette nachfüllen und Oberleitungen erneuern. Auch Aufzüge und Rolltreppen werden gewartet, die Bahnhöfe an den gesperrten Wochenenden also nicht zugänglich sein.

Die S-Bahn München wird einen Schienenersatzverkehr mit Bussen anbieten und die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) wohl Teile ihres Angebots verstärken. Wie oft die Busse in der Stunde fahren werden, ist bislang noch nicht festgelegt - die Fahrgäste würde aber vor dem ersten Wochenende im Mai noch rechtzeitig informiert werden, verspricht ein Sprecher. Die Termine seien zwischen DB Netz und S-Bahn München abgestimmt; Städte, Gemeinden und Planer von Großveranstaltungen bittet das Unternehmen deshalb, diese Sperrungen zu berücksichtigen. Bisher gebe es solche festen Wochenenden, an denen eine Strecke gesperrt wird, in keiner anderen Stadt, zumindest nicht bei Strecken der Deutschen Bahn.

Für die Pendler sei von Vorteil, dass die Termine schon lange im Voraus bekannt wären, heißt es bei der Aktion Münchner Fahrgäste. Allerdings werde sich an diesen Wochenenden wieder zeigen, dass der Stadt die Tangentialverbindungen fehlen, die die Stammstrecke entlasten, sagt Stefan Hofmeir. Eine Nordtangente oder eine Westtangente zum Beispiel, auch eine zweite Trambahn durch die Maximilianstraße.

Die Bahn warnt bereits, dass die zwei Wochenenden natürlich nicht bedeuten, dass in der restlichen Zeit des Jahres die Stammstrecke immer frei bleibe. Störungen an Weichen zum Beispiel müsse man sofort beheben, kurzfristig die Gleise zu sperren sei also weiterhin notwendig.

© SZ vom 27.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ.de-App
:Das Wichtigste aus München - direkt aufs Smartphone

Jetzt neu für Leser: Eilmeldungen aus München und täglich die wichtigsten Nachrichten.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: