Justiz:Verurteilter Ex-Musikhochschulchef immer noch nicht in Haft

Siegfried Mauser sollte seit Jahresbeginn seine Haftstrafe wegen sexueller Nötigung absitzen. Doch er ist noch immer frei.

Der wegen sexueller Nötigung verurteilte Ex-Präsident der Musikhochschule München, Siegfried Mauser, hat seine Haft immer noch nicht angetreten. Er hätte die Strafe eigentlich seit Januar in der Justizvollzugsanstalt Landsberg absitzen müssen, hat jedoch einen Antrag gestellt, seine Strafe in einem österreichischen Gefängnis verbüßen zu dürfen. Hierzu habe Mauser inzwischen einen Bescheid auf Strafvollstreckung zugestellt bekommen, sagte ein Sprecher des Landgerichtes Salzburg am Donnerstag. Coronabedingt habe es Verzögerungen gegeben.

Nun gebe es eine zweiwöchige Frist, ehe der Bescheid rechtskräftig werde, sagte der Justizsprecher. Danach habe Mauser 14 Tage Zeit, seine Haft von zwei Jahren und neun Monaten beziehungsweise 1004 Tagen anzutreten. Mauser besitzt neben der deutschen auch die österreichische Staatsangehörigkeit.

Der Bundesgerichtshof (BGH) hatte Anfang Oktober 2019 das Urteil des Landgerichts München I bestätigt, das den Mann im Mai 2018 wegen sexueller Nötigung in drei Fällen zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von zwei Jahren und neun Monaten verurteilt hatte. Er hatte demnach eine Sängerin in seinem Büro auf das Sofa gestoßen und trotz Gegenwehr sexuelle Handlungen an ihr vorgenommen (Az: 1 StR 39/19).

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Im Fall sexueller Nötigung durch Siegfried Mauser unterstützen Kulturschaffende weiterhin den Täter - obwohl der rechtskräftig verurteilt ist. Sie führen damit unfreiwillig die Mechanismen vom kollektiven Täterschutz vor.

Von Kia Vahland

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