Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt:Freie Fahrt unter der Bavaria

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Knapp vier Monate war die Theresienwiese eingezäunt. (Foto: Robert Haas)

Die Theresienwiese ist wieder zugänglich, doch es gibt Ärger über die lange Sperrung

Von Birgit Lotze, Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt

Das Oktoberfest ist seit fünf Wochen vorbei, die Reste stehen immer noch. Am Freitag wurde zumindest die Komplettsperrung der Theresienwiese aufgehoben. "Der Zaun ist auf, die Wiesn ist wieder frei zugänglich", sagt Hans Spindler, Chef des Tourismusamtes und Leiter der Wiesn-Organisation. Solange Schwertransporter über das Gelände führen und Kräne mit einem riesigen Schwenkradius noch Material hievten, könne die Stadt die Theresienwiese aus Sicherheitsgründen nicht öffnen, antwortet Hans Spindler auf die Frage, warum die gesamte Theresienwiese so lange gar nicht nutzbar war. Jetzt seien noch kleine Nacharbeiten im Gang, letzte Stapel würden abgebaut.

Alljährlich äußern Bürger, vor allem Anlieger und Radfahrer, Unmut über die lange Sperrzeit. Kinder wollen inlineskaten und Drachen steigen lassen, Radfahrer eine abgasarme Abkürzung über das Gelände nehmen, Spaziergänger den Hauptweg auf die Bavaria zu laufen - wegen des Oktoberfestes ist dies von August bis November nicht möglich. Die Stadt bummle beim Abbau, so die Kritik von Anwohnern. In diesem Jahr dauere es noch länger als sonst. Der Öffentlichkeit werde über Monate eine Freizeit- und Erholungsfläche vorenthalten, während einige Privatbrauereien ein Riesengeschäft machten, so der Vorwurf.

"Das ist jedes Jahr so lang", wehrt sich der Organisationschef. Der 4. November sei der zwischen der Stadt, den Wirten und Brauereien vereinbarte reguläre Termin gewesen, um die Zäune zu öffnen. An den Auf- und Abbauzeiten werde sich auch in den nächsten Jahren nichts ändern, kündigt Spindler an. Zehn Wochen dauere der Aufbau, fünf Wochen die Demontage - jedenfalls für die Bierzelte, die sich auf etwa zwei Drittel des für das Oktoberfest verwendeten Theresienwiesengeländes breitmachen. Die Zelte würden immer aufwendiger. "Je üppiger die Ausstattung, desto länger dauert es."

Vermutlich kann im kommenden Jahr wenigstens der südliche Bereich in Teilen etwas früher freigegeben werden als in diesem Jahr. Denn die Oide Wiesn, die dann turnusgemäß wieder stattfindet, benötigt weniger Platz als das Bayerische Zentral-Landwirtschaftsfest. Auch der Bauernverband brauche fünf Wochen für den Abbau, sagt Spindler. Das Ausstellungsareal sei mit aufwendigen Messebauten bestückt gewesen, die Flächen hätten teils auch "gärtnerisch wiederhergestellt" werden müssen.

© SZ vom 09.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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