Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt:Feiern ohne stilles Örtchen

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Die Stadt bereitet sich auf die Wochenend-Sausen am Gärtnerplatz vor. Die CSU regt Blumenbeete im Party-Rondell an

Von Birgit Lotze, Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt

Am Gärtnerplatz soll es keine mobilen Toiletten mehr geben. Im vergangenen Sommer waren einige Baustellenklos aufgestellt worden - ein Versuch, um verdreckte Hauseingänge und Tiefgarageneinfahrten zu vermeiden, wenn der Gärtnerplatz an schönen Tagen abends zum Party-Rondell wird - manchmal mit mehr als tausend feiernden Menschen in einer Nacht. Zwar hatte die Stadt eine eher positive Bilanz zu den Toiletten gezogen, sie seien schließlich gut genutzt worden. Doch die Anlieger - Bewohner und Geschäftsleute - waren von den offenen Tanks nicht begeistert, einige fanden sie regelrecht unzumutbar. Florian Florack (CSU) aus dem Bezirksausschuss Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt wollte deshalb die mobilen Klos "beerdigen". Sein Antrag wurde einstimmig befürwortet, von einigen Stadtteilpolitikern allerdings mit sichtlich großem Bedauern.

Die Stadtteilpolitiker hatten bereits im vergangenen Jahr darauf gedrängt, dass am Gärtnerplatz richtige Toiletten gebaut werden. Allerdings hat die Stadt die vier Standorte, die sie vorgeschlagen hatten, nach einer Überprüfung abgelehnt. Wie groß die Not inzwischen ist, zeigt die Tatsache, dass Ende April unvermittelt Vertreter der städtischen Verwaltung vor der Grundschule an der Klenzestraße standen, sie wollten nachschauen, ob man nicht dort eine Toilette aufstellen könne. Die Elternbeiräte der Schule schlugen Alarm, binnen kurzer Zeit wurden 200 Unterschriften gesammelt. Dieser Standortsvorschlag fiel dann schnell unter den Tisch: Laut Beate Bidjanbeg (SPD), ebenfalls Mitglied im Bezirksausschuss, wurde bereits bei der Ortsbesichtigung übereinstimmend festgestellt, dass der Gehsteig vor der Schule kein geeigneter Ort für eine öffentliche Toilette sei. Offenbar gibt es nun zwei neue Standort-Vorschläge, die beide noch überprüft werden.

Die Stadt bereitet sich auch darüber hinaus auf die Feiernden vor: Mitarbeiter von Akim - des allparteilichen Konfliktmanagements in München - sind seit Monatsbeginn wieder einsatzbereit für die Großpartys. Auf Wunsch der Anwohner wurde ihre Präsenz am Gärtnerplatz bis Mitte September ausgedehnt. Die Teams haben sich für die Wochenenden und für Feiertage zwischen 23 Uhr und 4 Uhr angekündigt. Ihr Ziel ist, den Lärmpegel zu halten, zumindest eine Lärmsteigerung zu vermeiden und Lärmspitzen zu mindern.

Eine ganz andere Lösung schwebt einigen CSU-Stadträten vor. Auch sie wollen ein "kompromissvolles Miteinander" der Partyszene und der Anwohner ermöglichen, so zumindest die Überschrift einer neuen Anfrage der Stadträte Hans Theiss und Richard Quaas. Auch stehe es einer offenen Gesellschaft selbstverständlich gut zu Gesicht, wenn den Bürgern ein attraktives Nachtleben geboten werde, heißt es dort weiter. Und die Partyszene sei ja auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Aber welche Möglichkeiten gebe es eigentlich, die große Rasenfläche am Gärtnerplatz zu bepflanzen?

© SZ vom 16.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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