Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt:Schluss mit Open-Air-Kino auf dem Viehhof

Das Open-Air-Kino im Viehhof in München.

Das Open-Air-Kino im Viehhof.

(Foto: Stephan Rumpf)
  • Nach sieben Jahren beendet das Viehhof-Kino-Open-Air seinen Betrieb.
  • An diesem Sonntag werden zum letzten Mal Filme gezeigt: ein Tatort und eine Dokumentation über die bayerische Hip-Hop-Band Blumentopf.
  • Das Viehhofgelände soll in den kommenden Jahren zu einem Wohn- und Kulturviertel umgebaut werden.

Von Birgit Lotze

Die Sommer-Festival-Saison auf dem Gelände der ehemaligen Großviehhalle im Schlachthof steht kurz vor dem Ende. Am Sonntag, 20. August, fällt der Viehhof-Kino-Open-Air-Vorhang voraussichtlich zum letzten Mal. 81 Tage konnte Veranstalter Hartmut Senkel das Münchner Schlachthofviertel in diesem Jahr mit Biergarten und Kino bereichern. Er will sich am Sonntag von 10 Uhr an mit einem Frühschoppen verabschieden und auf die insgesamt sieben Viehhof-Kino-Sommer anstoßen.

Für Senkel ist die Zeit der Zwischennutzung voraussichtlich vorbei: Anstelle des Biergartens und der Kinoflächen soll vom kommenden Jahr an der Neubau für das Volkstheater, das noch in der Brienner Straße auf einem Gelände des Bayerischen Fußballverbands beheimatet ist, errichtet werden. Das Volkstheater muss im Jahr 2020 aus seinen Räumen, eigentlich eine Sporthalle, ausziehen. Der Stadt will den Vertrag wegen dann fälliger, kostspieliger Investitionen nicht mehr verlängern.

Hartmut Senkel hatte noch vor zwei Jahren versucht, per Online-Petition das Viehhof-Kino langfristig zu erhalten. Er fand zwar Tausende Unterstützer, doch die Stadt hat, schon mangels Wohnraum in München, andere Prioritäten bei raren Flächen im Zentrum. Jetzt sagt Senkel wehmütig, was bleibe, seien die Erinnerungen an laue Sommernächte, spielende Kinder, die vielen Bands, kreative Künstler, Besucher und Unterstützer, die das Viehhof-Kino sieben Jahre lang zu dem gemacht hätten, was es jetzt ist. "Wie und wo es weitergeht, steht noch in den Sternen, im Dialog mit der Stadt und allen Beteiligten werden wir aber sicher eine Lösung finden."

Am Sonntagabend finden die letzten Veranstaltungen statt: noch einmal gemeinsam "Tatort" schauen (20.15 Uhr); im Freiluftkino wird von etwa 21.45 Uhr an eine Dokumentation über die bayerische Hip-Hop-Band Blumentopf gezeigt, die sich im vergangenen Jahr aufgelöst hat (Einlass 20.30 Uhr). Der Regisseur will auch anwesend sein.

Derzeit wird im Planungsreferat ein Konzept für die strukturelle und gestalterische Nutzung erarbeitet; es soll zum Jahresende fertig sein. Das künftige Volkstheater soll einen großen Teil der Viehhof-Brache einnehmen - rund einen Hektar der insgesamt sieben Hektar großen Fläche. Der Stadtrat hat vorgegeben, das Quartier als "urbanes Gebiet" zu planen. Das Viehhofgelände soll ein Wohn- und Kulturviertel werden, in dem die Anwohner mit dem Gewerbe einvernehmlich zusammenleben. Damit wolle man das "typische Miteinander im Schlachthofviertel erhalten", wie es Stadträtin Ulrike Boesser (SPD) formuliert, Sprecherin im Kommunalausschuss.

Ein Grobkonzept liegt vor: Danach sollen knapp vier Hektar mit Wohnungen bebaut werden, von etwa 420 ist die Rede. Beinahe zwei Hektar, 18 500 Quadratmeter, sollen für öffentliche Freiflächen an der Bahnlinie verwendet werden. Für Gewerbe sind neben der 10 000 Quadratmeter für das Volkstheater 6500 weitere Quadratmeter Fläche angedacht. Derzeit sind auf dem Gelände insgesamt 13 000 Quadratmeter Geschossfläche etwa 40 Gewerbetreibenden zur Nutzung überlassen.

Auch für einen zweiten Teil des Münchner Versorgungszentrums, den Großmarkt nebenan, könnten 2018 bereits Pläne vorliegen. Die SPD-Stadtratsfraktion hat kürzlich einen Antrag gestellt, auch die Flächen- und Nutzungspotenziale auf dem Gelände der Großmarkthalle darzustellen - nicht nur Gewerbe, sondern auch Wohnungsbau. Der Großmarkt soll sich verkleinern.

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