Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt:Den Bäumen sind nicht alle grün

Lesezeit: 1 min

Engpass: In der Ehrengutstraße wird es beim Gegenverkehr bleiben. (Foto: Florian Peljak)

Die Ehrengutstraße wird nicht zu Einbahnstraße, soll aber bepflanzt werden. Jetzt tobt der Kampf um die Parkbuchten

Von Birgit Lotze, Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt

Die Ehrengutstraße wird vermutlich nicht, wie von der Bürgerversammlung im November empfohlen, zur Einbahnstraße. Zwar steht die Klärung noch aus, beim Kreisverwaltungsreferat (KVR) rechnet man nicht vor Ende des Jahres damit. Doch das Planungsreferat, die Polizei und auch das KVR als Straßenverkehrsbehörde haben sich bereits dagegen ausgesprochen. Würde die Ehrengutstraße zur Einbahnstraße, wären "erhebliche Nachteile für die Erschließung des Stadtviertels" die Folge, heißt es kurz. Außerdem wird die Verlagerung des Verkehr in die Reifenstuelstraße befürchtet.

Die Bürgerversammlung hatte auch gefordert, entlang der Ehrengutstraße Bäume zu pflanzen. Vom Baureferat wurde vorgeschlagen, dafür Parkbuchten zu nutzen; das Planungsreferat soll nun beurteilen, ob die Anwohner mit einem entsprechende Parkplatzverlust im Parklizenzgebiet Dreimühlenviertel klar kommen könnten. Auch die Denkmalschutzbehörde ist involviert und soll beurteilen, inwieweit Baumpflanzungen entlang der Straße, an der zahlreiche Gebäude unter Denkmalschutzstehen, überhaupt möglich sind.

Vermutlich ist mit dem drohenden Verlust von Parkbuchten auch die Aussicht auf mehr Bäume in der Ehrengutstraße vom Tisch. Denn es ist nicht davon auszugehen, dass die Anlieger des Dreimühlenviertels bereitwillig auf Stellplätze verzichten. Es gärt bereits seit einigen Monaten wegen dieser Frage zwischen Anwohnern und Bezirksausschuss: Um die Überquerung der Dreimühlen- und Isartalstraße sicherer zu machen, hatte sich der Bezirksausschuss zu einer Lösung entschlossen, der zwölf Parkplätze zum Opfer fallen sollen. Dagegen protestierten rund 500 Anlieger in einer Unterschriftenaktion. Ihr Anliegen: Der BA soll für eine kleinere Lösung für die Überquerung votieren, die nicht zwölf, sondern nur sechs Parkplätze vernichten würde. Wolfgang Garella, Initiator der Unterschriftenaktion und Anwohner des Roecklplatzes, hat sich deshalb kürzlich an Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) gewandt. Sein Ziel: Der OB soll die Entscheidung des BA prüfen und aufheben. Es sind nicht nur die sechs Parkplätze, um die Garella und die anderen Anlieger sich betrogen glauben; sie fühlen sich übergangen. 500 Unterschriften müssten doch ein Gremium überzeugen, heißt es. Im Schreiben an den OB führt Garella an, das Projekt "Sicherer Überweg" in seinen Augen einen Umfang angenommen hat, der die Ausmaße von Mobilitätsstationen aus dem Pilotprojekt "City2Share" erreicht - aber ohne fachliche Beteiligung oder Mitnahme der Quartiersbevölkerung. Wenn schon eine so weitgehende Veränderung an der Straßeneinmündung geplant sei, so meint Garella, dann sollte sie zumindest unter Aufsicht einer qualifizierten Fachstelle erfolgen.

© SZ vom 16.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: