Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt:Aus dem Viertel verdrängt

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Letzte Worte: Das alteingesessene Schreibwarengeschäft Weber informiert seine Kunden vom bevorstehenden Auszug am Holzplatz. (Foto: Stefanie Preuin)

Wegen steigender Mieten gibt am Holzplatz ein Laden nach dem anderen auf - jetzt schließt auch Schreibwaren Weber

Von Birgit Lotze, Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt

Das Glockenbachviertel verliert einen weiteren Laden des täglichen Bedarfs: Zum 23. Dezember hat Schreibwaren Weber, einer der ältesten Läden im Glockenbach und seit 27 Jahren am Holzplatz ansässig, seinen letzten Verkaufstag angekündigt. In dem Geschäft ist auch eine Postfiliale. Am 15. Januar sei die Wiedereröffnung im Univiertel an der Luisenstraße 61 geplant, sagt Geschäftsführer Markus Arendt.

Am Holzplatz sind in diesem Jahr etliche Ladenmieter vertrieben worden. Die Eigentümer der Westermühl-Höfe, die mit rund 260 Wohnungen und einer langen Einkaufs-Zeile an der Holz- und der Westermühlstraße den Holzplatz begrenzen, sollen von ihren Mietern Erhöhungen von 30 Prozent gefordert haben. Läden wie das Goldschmiedeatelier "Schmelztiegel" und auch eine Kosmetikerin mussten deshalb schließen. Die Bauer Media Group, die im vergangenen Jahr den Block am Holzplatz gekauft hat, hat sich zu den Mieterhöhungen im Sommer nicht geäußert.

Markus Arendt sagt, Schreibwaren Weber habe noch Glück im Unglück gehabt. Man müsse zwar das Viertel verlassen, dafür habe der Familienbetrieb im Univiertel die doppelte Verkaufsfläche zur Verfügung, 350 Quadratmeter, man könne sich über zwei Stockwerke ausbreiten und einrichten - für nur tausend Euro mehr. Das Haus gehöre einer Stiftung. Derzeit ist in den Räumen eine Firma für Bürobedarf, die sich vom Ladengeschäft trenne. Deren Personal wolle Weber übernehmen und ebenso die eigenen Mitarbeiter mitnehmen. Schreibwaren Weber feiert im kommenden 50-jähriges Bestehen.

Als die Umzugsabsichten bekannt wurden, hob Alexander Miklosy (Rosa Liste), Chef des Bezirksausschusses Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, nochmals die Bedeutung einer Erhaltungssatzung für Kleingewerbe ähnlich der Erhaltungssatzungen für Mieter hervor. Wohnungen allein täten einem Viertel jedenfalls nicht gut, die Anwohner müssten sich auch versorgen können, sagte Miklosy. Die Einführung einer Erhaltungssatzung für Gewerbe sei dem Bezirksausschuss ein besonderes Anliegen, jedoch schwierig zu realisieren. "Wir bleiben trotzdem dran."

© SZ vom 13.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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