Bayern hat mal wieder einen Rekord aufgestellt: Der Freistaat ist das nassestes Bundesland der Republik. Nirgends, das zeigte eine Statistik vor kurzem, regnete es diesen Sommer mehr. Gleichzeitig aber konnten die Bayern relativ viel Sonne genießen - nämlich 635 Stunden lang. In dieser Zeit dürften viele das gemacht haben, was man im Sommer eben so macht: Eisessen, wandern - oder baden. Im Landkreis geht das besonders gut am Heimstettener See, der zwischen Aschheim, Feldkirchen und Kirchheim liegt.
Die Junge Union Kirchheim-Heimstetten hat sich im August den "Fidschi", wie ihn die Einheimischen nennen, einmal vorgenommen und die Badegäste gefragt, was dort verbessert werden könnte. Die Ergebnisse dieses See-Checks haben die JU-Mitglieder jetzt zusammengetragen und auch gleich den Bürgermeistern von Kirchheim, Aschheim und Feldkirchen übergeben.
25 Badegäste haben sich beteiligt
Zwei Stunden war die Junge Union unterwegs, 25 Menschen hat sie befragt. Das Fazit: "Eigentlich hat fast jeder unseren See gelobt", sagt Michael Dirl, der Vorsitzende der Jungen Union in Kirchheim. Ein paar Punkte wünschen sich die Badegäste aber doch - vor allem, was den Spaßfaktor betrifft. Was dem Heimstettener See fehlt, da sind sich offenbar viele Badegäste einig, ist eine Attraktion.
Eine Schaukel ins Wasser zum Beispiel oder ein Sprungturm. Das könnte junge Besucher anlocken, für die, so steht es in dem Bericht, die Möglichkeiten sehr beschränkt seien. Aufgefallen ist den See-Testern auch, dass sich die Freizeitangebote bisher vor allem rund um die Gaststätte befinden - da stehen Tischtennisplatten und da liegt der Spielplatz. Dementsprechend voll ist es dort an heißen Tagen. Um das Ganze etwas zu entzerren, schlägt die JU vor, auch an anderen Seiten des Sees Picknicktische aufzustellen und Spielplätze zu schaffen.
Michael Dirl selbst würde es besonders freuen, wenn ein Sandstrand angelegt werden würde. "Da hätte man dann auch zu Hause richtige Urlaubsgefühle." Geeignet dafür hält er einen Bereich in der Nähe der Wasserwacht. Und mit noch einer Maßnahme würde der JU-Vorsitzende den See gerne etwas aufhübschen: mit einem Panorama-Bereich am Südufer, da wo sich die Badegäste früher an einem kleinen Kiosk Eis und Pommes kaufen konnten.
Mittlerweile wird er nicht mehr betrieben, die Holzbude steht aber immer noch und zwar auf einem betonierten, etwas erhöhten Platz. "Von da aus sieht man über den ganzen See", sagt Dirl. Wenn man die alte Bude abreißen und dafür Stühle, Liegen und Tische aufbauen würde, könnten die Gäste dort das See-Ambiente genießen.
Eltern wünschen sich einen Nichtschwimmerbereich
Ginge es nach den Wünschen der Badegäste würden auch die ganz jungen Besucher profitieren. Für die Kleinen hätten sie gerne einen weiteren Spielplatz am Südufer und einen Nichtschwimmerbereich - der mit Abstand meistgenannte Wunsch, wie es in dem Bericht heißt. "In dem können Eltern ihre Kinder auch einmal unbeaufsichtigt planschen lassen", schreibt die Junge Union.
Aber nicht alle Maßnahmen haben etwas mit dem Freizeitangebot zu tun. In vielen Punkten geht es um ganz praktische Dinge. Zum Beispiel bemängeln viele Badegäste die Sauberkeit am See. Am Ufer würden Pflanzenreste und Entenkot angeschwemmt, die Toiletten seien zu verdreckt und auch die Bänke rund um den See hätten schon bessere Tage gesehen.
Jetzt sind die Gemeinden und der Erholungsflächenverein am Zug
Michael Dirl ist optimistisch, dass vieles auf seiner Liste auch realisiert wird. Besonders, weil er in der Vergangenheit schon gute Erfahrungen mit solchen Checks gemacht hat - zum Bespiel bei den Spielplätzen. Der Abenteuerspielplatz etwa werde nun neu gestaltet, sagt Dirl. Vor gut einer Woche hat die Junge Union ihre Vorschläge den Bürgermeistern in Aschheim, Feldkirchen und Kirchheim übergeben. Auch der Erholungsflächenverein hat den Bericht erhalten.
Die Reaktionen sind unterschiedlich. Der Feldkirchner Bürgermeister Werner van der Weck (SPD) hält sich mit der Bewertung zurück: "Ob die Liste Sinn macht oder nicht, muss der Erholungsflächenverein beurteilen." Von dem heißt es, dass die Vorschläge gerade geprüft werden.
Kirchheims Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) hält einen Nichtschwimmerbereich und ein Sandufer für sinnvoll. Auch einen Spielplatz in der Nähe der Wasserwacht würde er unterstützen. "Ich glaube, dass man diese Punkte kurzfristig realisieren könnte." Und noch eine Neuerung, die gar nicht auf der Liste der Jungen Union steht, könnte bald kommen. Böltl verrät: "Gerade wird ein Beachvolleyballplatz geprüft."