Bildungspolitik:Zwei neue Fachoberschulen

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Helle Klassenzimmer in der Hans-Pinsel-Straße 9 a: Im Herbst ziehen dort die Vorläuferklassen der Fachoberschule Haar-Gronsdorf ein. (Foto: Claus Schunk)

Trotz niedriger Zahlen bei der Probeeinschreibung hält das Kultusministerium an der Einrichtung einer FOS in Oberhaching bis 2019 fest. In Haar sollen die Vorläuferklassen bereits im Herbst starten

Von Bernhard Lohr, Haar/Oberhaching

Der Landkreis München hat beim Ausbau der weiterführenden Schulen einen großen Schritt gemacht. Nach Unterschleißheim steht der Einrichtung zweier weiterer Fachoberschulen (FOS) noch wenig im Weg. Auch zeichnet sich ab, dass der Schulcampus in Haar-Gronsdorf tatsächlich zu einem Ausbildungszentrum für Gesundheitsberufe werden kann.

Das Kultusministerium hat nach der Probeeinschreibung zugestimmt, dort an der FOS im Herbst 2018 den neu konzipierten Zweig "Gesundheit" anzubieten, die um eine Pflegeschule ergänzt werden soll. Auch für eine FOS in Oberhaching sieht es gut aus.

Zwar hat die Probeeinschreibung für eine FOS in Oberhaching nicht die erforderliche Schülerzahl ergeben. Doch sowohl das Kultusministerium als auch das Landratsamt halten angesichts stark steigender Schülerzahlen auch dort einen Schulbeginn im Herbst 2019 für ziemlich sicher. Die Schule in Oberhaching soll die Ausbildungsrichtungen Technik, Wirtschaft und Verwaltung sowie Sozialwesen anbieten. Landrat Christoph Göbel (CSU) sagt angesichts der noch knappen Schülerzahlen: "Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass das Finanzministerium seine Zustimmung zur Neugründung gibt."

Das Klinikum ist der größte Arbeitgeber am Ort

Die liegt für die FOS in Haar-Gronsdorf auch für die vom Landkreis angestrebte Fächerkombination vor. Landrat Göbel warb stets dafür, das Profil der Gemeinde als Standort im Gesundheitswesen zu stärken. Das Isar-Amper-Klinikum des Bezirks ist der größte Arbeitgeber und betreibt am Ort unter anderem auch eine Fachschule für Pflegekräfte. Die FOS soll für bis zu 480 Schüler außer den Fächern Wirtschaft und Verwaltung, Sozialwesen auch den Zweig Gesundheit anbieten. Eine Pflegeschule mit bis zu 150 Schülern ist zudem geplant, für die sich offen als Betreiber das in Unterhaching ansässige Kuratorium Wohnen im Alter (KWA) bewirbt.

Die FOS in Haar soll in diesem Herbst bereits mit Vorläuferklassen ihren Betrieb aufnehmen. Die Klassen beziehen Räume in einem Gewerbebau an der Hans-Pinsel-Straße. Zwölf Klassenzimmer mit Chemieräumen, Lehrerzimmer und Verwaltungsräumen wird es im zweiten und dritten Obergeschoss des ausgedehnten Baus geben, in dem unter anderem die Kliniken des Bezirks Werkstätten betreiben und eine Druckerei ihren Sitz hat.

Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) hält die hellen Räume bestens für den Schulbetrieb geeignet. "Es kann ein sehr angenehmes Schülerleben sein da drin", sagt sie. Nach Fertigstellung der FOS in Haar-Gronsdorf, die für das Jahr 2022 angepeilt ist, sollen die Schüler dorthin umziehen. In direkter Nachbarschaft soll die Berufsfachschule für Pflegeberufe stehen, für die aktuell gemeinsam mit der FOS ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben wird.

Es steht schon eine Schulleiterin bereit

Das KWA bereitet bereits zielstrebig den Aufbau einer neuen Pflegeschule vor. Bereits jetzt betreibt das KWA-Bildungszentrum Schulen in Pfarrkirchen und Bad Griesbach. Für einen möglichen Standort in Gronsdorf könnten laut Unternehmensvorstand Stefan Arend in diesem Herbst ähnlich zur FOS Vorläuferklassen gebildet werden.

Das hänge letztlich davon ab, ob man passende Räume finde, sagt er. Mit Heidemarie Schrötter habe man eine erfahrene Mitarbeiterin angestellt, die als potenzielle, künftige Schulleiterin für die Schule in Gronsdorf bereitstehe. Arend sagt, man sei sehr interessiert, die Schule zu betreiben, aber es gebe da "keinen Automatismus". Es könnten ja auch andere potenzielle Betreiber auf den Plan treten.

Auf jeden Fall wäre man in einem Schulgebäude Mieter; wer dieses auch errichten würde. Arend hält den Schulcampus in Gronsdorf für ein "tolles Konzept", um Pflegeberufe attraktiver zu machen. "Wir brauchen ja unbedingt Pflegekräfte." Eine vom Kuratorium betriebene, staatlich anerkannt Schule, sagt Arend, würde im übrigen nicht nur für das eigenen Unternehmen ausbilden.

© SZ vom 27.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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