Kleines Derby:"Knaller im Schuh, Fackel am Mann"

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800 Polizisten - zu Pferd und zu Fuß - trennten die Anhänger des TSV 1860 und des FC Bayern. (Foto: Claus Schunk)

Nur 16 Festnahmen, eine bengalische Fackel: Die Polizei lobt disziplinierte Fans beim Derby zwischen den Regionalliga-Teams des TSV 1860 und des FC Bayern im Grünwalder Stadion.

Von Thomas Soyer

Giesing eine einzige Polizeifestung, Trambahnlinien und der Fahrverkehr rund ums Sechzgerstadion unterbrochen, überall Einsatzkräfte der Polizei, mal im Zivilfahrzeug, mal zu Pferd - Derbystimmung nennen das die Ultras unter den Münchner Regionalliga-Fußballfans. "Risikospiel" sagt die Polizei dazu, erst recht mit der zusätzlichen Verunsicherung nach den Terror-Ereignissen von Paris.

Die haben sich auf das Regionalliga-Spiel des TSV 1860 München II gegen den FC Bayern München II im Stadion an der Grünwalder Straße aber nur insofern ausgewirkt, als die Zugangskontrollen durch Security-Personal besonders gründlich waren diesmal. Unbeeindruckt haben sich hingegen die Ultra-Fans in beiden Lagern gezeigt: Den Appell der Polizei, auf jegliche Pyrotechnik zu verzichten, ignorierten die Blauen und die Roten.

"Knaller im Schuh, Fackel am Mann"

Elf vorübergehende Festnahmen gab es deshalb schon bis zum Spielbeginn, 16 waren es insgesamt. "Knaller im Schuh, Fackel am Mann" sowie Beleidigungen und Widerstandshandlungen seien der Grund gewesen, beschreibt die Polizei. Nach dem 1:0 (Endstand: 2:0) für die Löwen zündeten Sechzger-Fans mitten auf der Gegentribüne eine bengalische Fackel. Ansonsten resümierte die Polizei, die mit 800 Beamten im Einsatz war, um Rote und Blaue zu trennen hatte, recht zufrieden: "Alles laut - aber ruhig", und "sehr diszipliniert". 12 500 Zuschauer fasst das Stadion, mit 10 300 war es nicht einmal ausverkauft. Untypisch für dieses Derby.

Vor dem Spiel hatte es kurz Aufregung gegeben. Bayern-Fans hatten angekündigt, sich unterhalb der "Hermann-Gerland-Kampfbahn", wie sie das Grünwalder Stadion nennen, auf dem Candidplatz zu versammeln. Die organisierten Löwenfans konterten mit dem Aufruf "Giesing verteidigen": Mehrere hundert Löwenfans besetzten am späten Sonntagvormittag den Candidplatz.

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Die Polizei, mit 100 Beamten weniger als beim zurückliegenden Derby im Einsatz, hatte die Lage jedoch im Griff und leitete die Bayern-Fans am Candidplatz vorbei hoch zum Wettersteinplatz und - streng von den Sechzger-Fans getrennt - zur Westtribüne des Stadions. So blieb es bei Schmähgesängen der verfeindeten Fanblocks und Pyrotechnik. Von der Polizei gab es listiges Lob für die disziplinierten Fans: "Wir sind mit dem Verlauf des Spiels München gegen München sehr zufrieden - und vor allem mit dem Sieg für München!"

© SZ vom 23.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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