So hatte sich Josef Schmid den Ausgang dieser Wahlkampf-Aktion sicher nicht vorgestellt. Zu Ostern hatte der OB-Kandidat der CSU ein ganz besonderes Ei versteckt: Eine Miniatur-Version seines nostalgischen VW-Busses, mit dem er seit Monaten durch die Münchner Stadtviertel tourt.
Am Ostersamstag hat Schmids PR-Team drei Hinweise gegeben, wo in der Stadt der Bus versteckt ist. "Wer ihn findet, darf ihn behalten", schrieb das Team von Schmid auf der Facebook-Seite des Kandidaten. Und hatte noch einen Wunsch: "Toll wäre es, wenn der neue Besitzer ein Beweisfoto macht und dieses Foto per Nachricht an Josef Schmid schickt. Nur damit wir wissen, dass unser Mini-Bulli in besten Händen ist."
Einen neuen Besitzer hatte der Spielzeug-Bus noch am gleichen Tag gefunden: Er ist ausgerechnet in die Hände der Jusos gefallen. "Für uns ist das natürlich eine tolle Gelegenheit", kommentiert Cornelius Müller, der Chef der Münchner Jusos, den Fund. "Jetzt können wir die Wahlkampftour von Herrn Schmid dahin verlegen, wo unsere Stadt wirklich politische Aufmerksamkeit braucht - und nicht nur eine Selbstdarstellung."
Ihre Idee setzt die Jugendorganisation der SPD nun in die Tat um und startet eine eigene PR-Kampagne - in Guerrilla-Manier und ganz sicher nicht zum Gefallen der CSU. Für Josef Schmids Bus haben die Jusos mehrere Stationen eingeplant. Erster Halt: vor einem GBW-Haus. Damit wollen die Jusos darauf hinweisen, dass die CSU den Verkauf der GBW-Gruppe "ohne rechtliche Notwendigkeit maßgeblich vorangetrieben" habe.
Sie werfen den Christsozialen vor, gerade die Jugend im Stich zu lassen, die unter dem Mangel an bezahlbarem Wohnraum in München leidet. "Seppi Schmids Parteifreunde haben jahrelang nichts gegen die Umwandlung von Mietwohnungen getan, nichts für sozialen Wohnungsbau, dann haben sie die Landesbank in den Sand gesetzt und dann auch noch die GBW-Wohnungen verscherbelt", kritisiert Anno Dietz von den Jusos.
Schmids Stadtteiltour kritisieren die Jusos als "PR-getrieben und inhaltslos". Mit ihrer eigenen Aktion wollen sie auf die aus ihrer Sicht wirklich wichtigen Probleme Münchens hinweisen - und der Wahlkampf-Bus von Josef Schmid liefert ihnen dafür das Vehikel. Diesen Trumpf werden die Jusos hegen und pflegen. Beweisfotos, dass der Schmid-Bus in "den besten Händen" ist, wird der CSU-Kandidat nun wohl mehr bekommen, als ihm lieb ist.