Grünwald/Pullach:Luft-Nummer

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Hängepartie: Eine neue Brücke soll dem Willen der Grünen nach künftig Grünwald und Pullach über die Isar hinweg verbinden. (Foto: Horst Ossinger)

Initiative für eine neue Hängebrücke über die Isar zwischen Grünwald und Pullach

Von Konstantin Kaip, Grünwald/Pullach

Mit einer Hängebrücke über die Isar will die Fraktion der Grünen im Grünwalder Gemeinderat die Verbindung zwischen Grünwald und Pullach für Fußgänger und Radfahrer attraktiver und sicherer machen. Sie soll in der Nähe der Grünwalder Burg über den Fluss führen und die beiden Nachbargemeinden verbinden. Das wünschen sich die Gemeinderätinnen Ingrid Reinhart und Antje Wagner, die nun in einem Antrag fordern, eine Machbarkeitsstudie für das Bauwerk in Auftrag zu geben. "Eine Hängebrücke wäre eine attraktive, sichere und zeitgemäße Verbindung, von der beide Orte enorm profitieren würden", heißt es in dem Antrag - nicht zu vergessen Fahrradfreunde und Spaziergänger aus München.

Die Idee, eine zusätzliche Querung zu schaffen, gibt es in beiden Gemeinden schon länger. Konkrete Vorstöße, wie sie zu realisieren wäre, blieben bislang allerdings aus. Den Entschluss für den Antrag fassten die Gemeinderätinnen nach den Erfahrungen, die sie während des Stadtradelns gemacht hatten, auch mit Kurs Pullach. Dafür mussten sie über die Grünwalder Brücke, neben der Großhesseloher Brücke die einzige Isarquerung zwischen Grünwald und Pullach. "Das war nicht nur anstrengend, sondern auch sehr gefährlich", berichtet Reinhart und erzählt von langen Autoschlangen, die sich hinter ihnen gebildet hätten.

Die beiden Grünwalderinnen haben den Vorschlag mit der Hängebrücke auch schon in der Nachbargemeinde angesprochen, als sie mit dem Fahrrad die Pullacher Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne) bei ihrer Open-Air-Sprechstunde besuchten. Das Vorhaben treffe auf eine breite Zustimmung bei den Bürgern, sagt Reinhart, auch die Pullacher Agenda 21 habe es sofort unterstützt. Über eine Hängebrücke könnten die Schüler, die jeweils Schulen in der Nachbargemeinde besuchten, sicher und schnell unterwegs sein. Die Grünwalder Grünen weisen darauf hin, dass es Aufgabe der Kommunen ist, für ein sicheres Radwegenetz zu sorgen. Für Verbindungen zwischen den Gemeinden gebe es zudem großzügige finanzielle staatliche Fördertöpfe .

Bei aller Euphorie lassen Reinhart und Wagner allerdings auch die Schwierigkeiten nicht unerwähnt, die das Vorhaben birgt. "Uns ist bewusst, dass dieses Projekt auf den ersten Blick utopisch wirkt", schreiben sie. Die geologischen Gegebenheiten des in weiten Teilen als instabil geltenden Steilufers im Isartal machten eine Hängebrücke zur technischen Herausforderung, räumt Reinhart ein. Allerdings gebe es Beispiele dafür, dass so ein Bauwerk realisierbar sei. Reinhart verweist auf Reutten in Tirol, wo im vergangenen Jahr die längste Hängebrücke der Alpen eröffnet wurde: eine 405 Meter lange Konstruktion in 112 Metern Höhe, die 70 Tonnen wiegt und an vier Tragseilen mit 16 Felsankern befestigt ist. Von solchen Dimensionen wäre man im Isartal weit entfernt, scherzt Reinhart - zumal, wenn man sich eine schmale Stelle auf Höhe der Pullacher Ortsmitte suchte.

Eine Machbarkeitsstudie für eine Hängebrücke jedenfalls, da ist sie sich sicher, könne auf keinen Fall schaden. Reinhart ist überzeugt, dass ein Ingenieursbüro diese ohne großen Aufwand erstellen könne. Bezahlbar sei sie für eine Gemeinde wie Grünwald in jedem Fall. Pullachs Bürgermeisterin Tausendfreund unterstützt den Vorstoß. Die Hängebrücke sei "eine schöne Idee", findet sie. Es müsse sich zeigen, ob und wie ein solches Konstrukt im Landschaftsschutzgebiet realisiert werden könne. Ein Brückenschlag zur Nachbargemeinde sei auch in Pullach seit Jahren Grundsatzbeschluss.

© SZ vom 23.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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