Schüler senden Witze, Lieder, Nachrichten und das Wetter:Neues von Radio Quatschkopf

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Seit kurzem sind die Sendungen von "Radio Quatschkopf" auf einem eigenen Youtube-Kanal der Schule zu hören. (Foto: oh)

Bayern 3 war schon da - und beeindruckt: An der Grundschule St. Lantpert wird von den Schülern jede Woche eine Sendung produziert. Hinzu kommt nun ein Youtube-Kanal.

Von Paula Gerhardus, Freising

Ein eingespieltes Team, bestehend aus jungen Radiomoderatoren und einem engagierten Lehrer, findet sich in der Grundschule St. Lantbert jeden Mittwoch zur Schul-Arbeitsgemeinschaft "Radio Quatschkopf" zusammen. "Wir sind zwei Gruppen, weil so viele teilnehmen wollten", erklärt ein Viertklässler. Das Interesse ist groß, schließlich wird in dem Team eine eigene Radiosendung aufgezeichnet, die Freitagmorgens durch die Lautsprecher in beiden Schulhäusern gesendet wird. 500 Kinder lauschen dann jeweils gespannt der neuen Sendung.

"Von 8 bis 8.10 Uhr wird uns ein Teil des Unterrichts dafür geschenkt", erklärt Markus Fichtner, der Leiter der AG. Zusätzlich kann man sich die Jungmoderatoren seit neuestem auf Youtube anhören, wo sie einen eigenen Kanal haben.

Die Schüler wissen, dass halbe Sachen nicht gesendet werden

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Die Struktur der AG wird immer beibehalten. "Jeder hat einen festen Auftrag", erklärt der Leiter: "Wenn jemand nicht da ist, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder wir fangen seinen Teil irgendwie auf, oder der fehlt dann." Das wollen die Schüler vermeiden, denn sie wissen, dass halbe Sachen nicht gesendet werden können. "Manchmal reicht das Material auch nicht. Dann muss ich den Kindern sagen, dass ich das nicht senden kann, weil es mir zu wenig ist. Die sind dann immer sehr enttäuscht, wenn es nicht klappt".

Den Part eines Mitschülers zu übernehmen, ist keine leichte Aufgabe, denn jeden Mittwoch heißt es: Neue Woche, neue Aufgabe. Am Ende des Schuljahres soll jeder einmal jeden Teil übernommen haben: Begrüßung, Wetter, Sport, Nachrichten, Witze, zwei Liedansagen, Moderation und die Verabschiedung stehen auf der Tagesordnung. Die AG feiert in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen und hat bereits an die 200 Sendungen im Kasten. Bei zwei Liedern a jeweils zweieinhalb Minuten kommen wir auf einen Sprech- und Musikanteil der etwa gleich groß ist. Das schaffen die großen Radiosender kaum", berichtet der Lehrer stolz.

Die einzelnen Teile werden zuhause als eine Art Hausaufgabe notiert. "Ohne Vorbereitung würden wir das gar nicht schaffen in der Zeit. Zum Schneiden brauche ich dann etwa eine Stunde", so Fichtner. Die Arbeitsteilung innerhalb der Gruppe ist von enormer Bedeutung, damit Probleme wie ein fehlender Part schnell gelöst werden können. "Jeder kann ja ein bisschen was machen, so wie immer", schlägt ein Schüler daher vor. Wohin die Tendenz geht, liegt jedoch auf der Hand, weiß Fichtner: "Am beliebtesten sind ganz klar die Lieder. Oft haben wir bekannte Stücke, aber es gibt auch schon mal Ausreißer. Ein klassisches Stück hat sich auch schon mal jemand ausgesucht."

Bayern 3 besuchte die AG einen ganzen Vormittag und organisierte eine Liveschaltung

Neben den festen Teilen einer Sendung geht es aber auch darum, dass die Kinder selbst die Initiative ergreifen und Vorschläge machen. "Davon lebt es ja auch", findet der zuständige Lehrer. Neben dem Freisinger Oberbürgermeister konnte die AG sogar schon ein Grußwort des Bundespräsidenten aufnehmen.

Auch an den großen Radiosendern ist die AG der engagierten Truppe nicht vorbeigegangen. Bayern 3 besuchte die AG einen ganzen Vormittag und organisierte sogar eine Liveschaltung. Auch beim Uferlos-Festival sind die Nachwuchsjournalisten ganz vorne mit dabei. "Wir dürfen dann schon früher auf das Gelände, wenn es eigentlich noch gar nicht offen ist. Unser Mikrofon nehmen wir einfach mit", erklärt Fichtner.

Einen besonderen Ablauf gibt es beim Witzepart. "Wir haben so was wie einen Detektor", erklärt Fichtner, "Wenn alle Kinder lachen, ist der Witz gut genug für die ganze Schule. Hierbei gibt es nur eine Regel: Man darf nur lachen, wenn es auch wirklich witzig ist!"

Die Radio-AG ist sogar so beliebt, dass einige nach der dritten Klasse auch noch in der vierten Klasse teilnehmen. "Manche Viertklässler sind schon alte Hasen und kennen sich aus. Die verlangen dementsprechend auch einiges von den anderen und wollen, dass es gut klingt. Teilweise sind sie da kritischer als ein Lehrer", lacht der Leiter. Zu besonderen Anlässen, wie beispielsweise an Weihnachten, werden dann natürlich auch entsprechende Mottosendungen geplant. "Für Fasching haben wir uns auch schon etwas überlegt", verrät ein Schüler.

Aber auch ernste Themen verlangen nach Berichterstattung und dann gilt es das Thema angemessen zu umschreiben. "Wir haben eigentlich zwei Regeln: Keine Werbung machen und nicht über Themen wie zum Beispiel Tod sprechen", erklärt Fichtner. Auch einer der Schüler weiß, "so etwas muss man dann eben gut verpacken". Eine weitere Regel, die eher dem Lehrkörper zugute kommt, bezieht sich auf die Liederauswahl: "Das erste Lied soll immer etwas zum Tanzen sein, aber das zweite eher ruhig. Die Kollegen hätten sonst Schwierigkeiten die Kinder danach wieder zu beruhigen", lacht Fichtner.

Auch bei der Produktion wird es immer mal wieder unruhig, aber nach einer kurzen "Sausepause", bei der die Kinder über den Schulhof rennen, hat sich diese auch wieder gelegt. "Jetzt ist klar, warum wir anderthalb Stunden brauchen, um eine Sendung von zehn Minuten zu produzieren", schmunzelt Fichtner. Drei Sendungen gibt es bereits auf Youtube. Sie finden sich unter "Radio Quatschkopf" auf dem Kanal "Grundschule St. Lantbert".

© SZ vom 22.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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