MVV-Tarifreform:Gewinner und Verlierer

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Während Gelegenheitsfahrer aus Moosburg nach der MVV-Tarifreform mehr zahlen müssen, werden regelmäßige Pendler teilweise entlastet.

Von Petra Schnirch, Landkreis

Bei der MVV-Tarifreform gibt es im Landkreis Freising Gewinner und Verlierer. Teurer wird es vor allem für Gelegenheitsfahrer - gerade aus dem Raum Moosburg. Die Tageskarte für das Gesamtnetz wird für sie künftig 16 Euro kosten, bisher sind es 13 Euro. Die Freisinger werden für dieses Ticket 1,40 Euro mehr bezahlen. Der Landkreis hat angekündigt, wegen der umstrittenen Einstufung Moosburgs in den äußersten siebten Ring nachzuhaken. Auch mit der Einordnung des Flughafens in Tarifzone sechs ist man unzufrieden. Nachverhandelt werden soll aber erst "nach einer ersten Bewährungszeit", wie es im Landratsamt heißt, also nach Start der Strukturreform am 9. Juni 2019.

Pendler aber profitieren teilweise von den Neuerungen. Auf die Dauernutzer entfallen im Landkreis etwa acht Millionen Fahrten im Jahr, 71 Prozent davon werden billiger oder nahezu gleich teuer sein, wie Eva Zimmerhof, Pressesprecherin im Landratsamt, auflistet. Von Freising nach München kostet die Isarcard künftig beispielsweise 168,90 Euro im Monat, derzeit sind es 175,10 Euro. Moosburger müssen allerdings auch in diesem Fall etwas drauflegen: Sie bezahlen 218,90 Euro, fast sieben Euro mehr als bisher. Sehr viel teurer wird dagegen die "Isarcard 9 Uhr", für sie müssen die Moosburger künftig 104,90 Euro pro Monat für das Gesamtnetz ausgeben, das sind 24 Euro mehr. Auch bei einigen Dauernutzern wird die Reform den Geldbeutel folglich stärker belasten.

Aus Moosburg kommt Kritik: Die Preissteigerungen bringen so nicht mehr Verkehr auf die Schienen

Die acht Landkreise des MVV-Verbunds müssen der Strukturreform noch zustimmen, in Freising wird darüber voraussichtlich am 25. Oktober diskutiert - und Moosburgs Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU) hofft auf ein Veto. Die Stadt selbst sei hier machtlos und werde nicht einmal informiert. Die Preissteigerungen widersprächen dem eigentlichen Ansinnen, mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen, kritisiert sie. Generell begrüßen es Kommunalpolitiker im Landkreis wie Landrat Josef Hauner (CSU) und Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher (Freisinger Mitte) aber, dass das komplizierte Tarifsystem vereinfacht werden soll. Anstelle von vier Zonen für Einzel- und Streifentickets sowie 16 Ringen für Wochen- und Monatskarten wird es von Juni 2019 an insgesamt sieben Tarifzonen geben. Auch Moosburgs Dritter Bürgermeister Michael Stanglmaier (Grüne), selbst langjähriger München-Pendler, bewertet die "leichten Vereinfachungen" positiv. Die Einstufung der Stadt in den äußersten Tarifring sieht er jedoch mit einem "weinenden Auge". Verlierer sei gerade der Personenkreis, der wie er nicht jeden Tag in der Woche ins Büro muss, weil er Homeoffice macht oder Teilzeit arbeitet und deshalb Tageskarten nutzt. Dass das Paket noch einmal aufgedröselt wird und Moosburg besser eingestuft werden könnte, glaubt er nicht. "Da bin ich zu realistisch." Er setzt nun darauf, dass die Preissprünge bei der nächsten Tarifreform abgemildeter werden.

Positiv sind aus Sicht des Landkreises die großzügigen Überlappungsbereiche, in denen zwei Tarifzonen gelten. Davon profitieren Attenkirchen, Haag, Langenbach, Hallbergmoos und Eching. Fahrgäste aus Langenbach sind sowohl nach Freising als auch nach Moosburg in nur einer Zone unterwegs. Siedlungsstrukturen werden nicht mehr von einer Tarifgrenze durchschnitten - S-Bahnhöfe wurden in die Tarifzonen der jeweiligen Orte gelegt. Die Kreisstadt Freising ist von überall im Landkreis mit einem Fahrschein für maximal zwei Tarifzonen zu erreichen. Außerdem gibt es auch im Münchner Umland künftig ein Sozialticket.

© SZ vom 11.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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