Direkte Busverbindung:Schneller von Freising nach Garching

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Das mit der Sperrung der S1 im Sommer drohende Verkehrschaos wollen die Agenda-Gruppen Energie und Verkehr verhindern.

Von Alexandra Vettori, Freising

Ein Schnellbus vom Freisinger Bahnhof zum Garchinger Forschungszentrum und dem Halt der U 6 soll die Rettung vor dem drohenden Verkehrschaos während der wochenlangen Sperre der S-Bahn-Linie S 1 sein. Und nicht nur das. Am Dienstagabend haben die Freisinger Agenda-Gruppen Energie und Verkehr beschlossen, jetzt entsprechend Druck in der Sache zu machen. Die Buslinie ist aber nicht nur als Übergangslösung gedacht. Sie wäre ein längst überfälliger Schritt hin zu einem öffentlichen Nahverkehr in Richtung München, der nicht nur auf die überlastete S 1 setzt.

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Es wirkt fast wie ein Schildbürgerstreich, dass es die Buslinie nicht längst schon gibt. Denn Studenten und Angestellte des Garchinger Forschungszentrums, von denen nicht wenige aus Freising kommen, haben in öffentlichen Verkehrsmitteln einen langen Weg vor sich. Mit der S-Bahn nach Neufahrn, dort elf Minuten Wartezeit im Bus am Bahnhof, dann weitere 20 Minuten Fahrt zum Forschungszentrum. Josef Beck, Sprecher der Freisinger Agenda Gruppe Energie und selbst Physiker, weiß von nicht wenigen Studenten aus Freising, "die mit dem Auto fahren, obwohl sie das Studententicket haben".

15 Minuten mit dem Auto versus mindestens 50 Minuten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln

Kein Wunder: Während es mit dem Auto ohne Stau auf der ehemaligen Bundesstraße B 11 und jetzigen Staatsstraße 2350 eine Viertelstunde von Freising nach Garching dauert, ist man im Idealfall öffentlich gut 50 Minuten unterwegs. "Meistens läuft es aber nicht gut und man braucht eine Stunde und zehn Minuten", so Beck.

Nachdem die Agenda-Gruppen am Dienstagabend einstimmig beschlossen haben, einen entsprechenden Antrag beim Agenda- und Sozialbeirat zu stellen, der das Anliegen an den Freisinger Stadtrat weiter reicht, könnte jetzt Druck aufgebaut werden. Im Freisinger Stadtrat, weiß Agenda-Sprecher Josef Beck, stoße man offene Türen ein. Jetzt hofft er darauf, "dass das Anliegen von möglichst vielen Seiten, Senioren, Technischer Universität und Hochschule Weihenstephan, Landratsamt und Stadt unterstützt wird".

Die Bahn zeigt sich nicht interessiert an Optimierungen im Schienenersatzverkehr für die große Sommer-S 1-Sperre

Die Bahn zeigt sich bisher nämlich nicht interessiert an Optimierungen im Schienenersatzverkehr für die große Sommer-S 1-Sperre. Und auch die Weihenstephaner Unis zeichnen sich durch vornehme Zurückhaltung aus, betreibt man dort schließlich eigene, der Öffentlichkeit nicht zugängliche, Shuttle-Busse für die Biologie-Studenten, die im Garchinger Forschungszentrum unterrichtet werden.

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Eine Buslinie von Freising nach Garching hätte aber noch einen weiteren positiven Aspekt: Mit ihr kämen endlich auch die bislang abgehängten Freisinger Ortsteile Dürneck und Achering in den Genuss eines öffentlichen Nahverkehrs. Freuen würde die Linie sicher auch Pendler zum Neufahrner Gewerbegebiet Römerweg und aus dem Ortsteil Mintraching. Und mit einem Halt in Dietersheim wäre sogar das Freisinger Tierheim angebunden, das man aus Grundstücksnot derzeit auf eine grüne Wiese nördlich der Ortschaft baut.

© SZ vom 19.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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