Die Anwohner auf der Westseite des U-Bahnhofes Freimann müssen seit geraumer Zeit damit leben, an einer Art Party-Passage zu wohnen. Denn dort steigen die Konzert- und Veranstaltungsbesucher in Massen aus den Zügen und pilgern zum Zenith und zum Kesselhaus an an der Lilienthalallee.
Geht es bei der Ankunft am frühen Abend meist noch gesittet zu, führen sich die Heimkehrer dann Stunden später oft rüpelhaft auf. Dabei ist nicht nur der Lärm ein Problem für die Anwohner, wie bei der jüngsten Bürgerversammlung deutlich wurde: "Wir bekommen hier wirklich alles mit, auch in fester Form", umschrieb es einer der Bürger mit Vorsicht. Eine überwältigende Mehrheit unterstützte dann auch seinen Antrag, eine Toilette am U-Bahnhof einzurichten. Doch das hat das Kommunalreferat jetzt abgelehnt - zum Missbehagen des Bezirksausschusses.
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Die Behörde führt zur Begründung in einem Schreiben an die Geschäftsstelle des Bezirksausschusses (BA) an, dass es wegen "fehlender räumlicher Kapazitäten" keine Möglichkeit gebe, im Bereich des U-Bahnhofes eine Toilette zu errichten; auch die dorthin führenden Straßen "eignen sich nicht für die Einrichtung einer WC-Anlage". Ferner bezieht sich das Kommunalreferat auf einen Beschluss des Stadtrates im Jahr 2011: Seinerzeit war festgeschrieben worden, einen Teil der öffentlichen Toiletten zu schließen, um Kosten zu sparen. Für "Neueinrichtungen" bleibe nun kein Raum, teilt die Behörde mit; abgesehen davon, dass die finanziellen Mittel fehlten.
In Stein gemeißelt ist das nicht. Just am Donnerstag hat sich der Bauausschuss des Stadtrates für neue Toilettenanlagen im Maßmann- und Weißenseepark ausgesprochen.
In dem Behördenbrief wird indes auf das Projekt "Nette Toilette" verwiesen. Nach diesem Konzept belohnt die Stadt Wirtshäuser mit Zuschüssen, wenn sie auch jenen den Gang zum Klo erlauben, die nicht Gäste des Lokals sind. "Im Bereich des U-Bahnhofes Freimann befindet sich ein Gasthaus; dieses ist für entsprechende Verhandlungen vorgesehen", heißt es dazu vom Kommunalreferat.
Das alles wird im Bezirksausschuss als äußerst unbefriedigend wahrgenommen. "Der Bedarf ist gegeben und zwar dringend", sagte Petra Piloty (SPD). Sie verwies darauf, dass bald noch mehr "Event-Locations" in dem Gebiet entstehen werden. Das Gremium akzeptiert demnach die Absage des Kommunalreferates nicht - und schlägt als alternativen Ort für eine WC-Anlage den Harnierplatz vor, der am Weg der Veranstaltungsbesucher liegt. Denn aufgeben will im Bezirksausschuss niemand. "Wenn die sagen, das geht nicht, sagen wir: doch, aber woanders", formulierte Piloty den Standpunkt des Gremiums.