Nach dem Großbrand, bei dem in der Nacht zum 2. November an der Dachauer Straße 24 drei Menschen ums Leben gekommen sind, hat die zwölfköpfige Ermittlungsgruppe der Kriminalpolizei noch keine Spur vom Brandstifter. Fest steht, dass der Brand im Treppenhaus ausbrach. Ob eine dort liegende Matratze aber fahrlässig oder vorsätzlich angesteckt wurde, ist unklar. Unklar ist auch, was mit dem Haus und seinen offiziell dort gemeldeten 97 Bewohnern passiert.
Alles sei noch offen, sagte der Besitzer des Anwesens, Johann Hölzl, am Mittwoch. Deshalb wolle er sich dazu nicht äußern. Auch die Frage, ob das ganze Haus unbewohnbar ist, ließ Hölzl unbeantwortet. Zwei Tage nach dem Brand soll der Hausmeister geäußert haben, das Haus werde abgerissen und neu gebaut.
Feuer in Maxvorstadt:Wenn ein Haus brennt und niemand weiß, wer dort wohnt
Bei einem Großbrand in München muss die Polizei erst aufwendig ermitteln, wie viele Menschen dort wirklich leben - eine Situation, die es in der Stadt häufiger gibt.
Das geht jedoch nur, wenn die bisherigen Mieter gehen. Dem "Bündnis bezahlbares Wohnen" liegen Aufhebungsvereinbarungen vor, die der Vermieter offenbar mit den Mietern, von denen die wenigsten deutsch sprechen, abzuschließen versucht. Darin heißt es: "Das Mietverhältnis für das .... gemietete Zimmer .... wird hiermit aufgrund des Brandschadens vom 2.11.2016 und der sich daraus ergebenden Unbewohnbarkeit im gegenseitigen Einvernehmen mit sofortiger Wirkung aufgelöst."
Bereits zwei Tage nach dem Brand, bei dem die beiden obersten Stockwerke des sechsgeschossigen Hauses verwüstet wurden, sind solche Vereinbarungen vorgelegt worden. Etliche Mieter haben diese Vereinbarungen wohl bereits unterschrieben. Sie seien dazu "gedrängt" worden, sagt Maximilian Heisler vom Bündnis bezahlbares Wohnen. Das Bündnis betreut eine ehemalige Mieterin des Hauses und hat ihr einen Anwalt besorgt. Vorbereitet werde auch eine Anzeige wegen Mietwuchers.
Aktuell sind die meisten Mieter offenbar bei Verwandten oder Freunden untergekommen. Die Stadt habe allen Betroffenen Hilfe angeboten, sagt Frank Boos, Pressesprecher des Sozialreferats. Zwei Familien wurden von der Stadt in Pensionen untergebracht.