Eigenes Stadion für den TSV 1860 München:Spielverzögerung im Löwenkäfig

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Der Verein überschlug bereits die Kosten und plante die Eröffnung: Doch das Grundstück in Riem, auf dem der TSV 1860 München sein eigenes Stadion bauen möchte, ist laut Stadt bereits langfristig verpachtet. Das Vorhaben, aus der ungeliebten Arena in Fröttmaning auszuziehen, ist damit offenbar gescheitert - zumindest vorerst.

Sebastian Krass

Auf die Idee des TSV 1860, ein neues Fußballstadion nahe der Messe in Riem zu bauen, reagiert die Stadtverwaltung mit Zurückhaltung. Das Grundstück, das die Löwen im Auge haben, sei "langfristig" an ein Logistikunternehmen verpachtet, erklärt eine Sprecherin des Kommunalreferats, das den städtischen Grundbesitz verwaltet. "Der Stadtrat hat sich zuletzt 2011 in einem Grundsatzbeschluss für diesen Standort als Güterverteilzentrum ausgesprochen", ergänzt sie, es gebe keine Pläne, daran etwas zu ändern.

Auch beim Planungsreferat, das für eine eventuelle Umwidmung des Areals zuständig wäre, gibt es "keine derartigen Überlegungen". Mehr will ein Sprecher des Planungsreferats derzeit nicht sagen. Dem TSV 1860 werde "zeitnah" eine Antwort auf seine Anfrage zugehen.

Der Fußball-Zweitligist hatte, wie vergangene Woche bekannt wurde, schriftlich sein Interesse an dem 8,25 Hektar großen Grundstück kundgetan, das zwischen der A94 und der Hofbräuallee liegt. Es hat aus Sicht der Löwen, die mit der Fröttmaninger Arena als Spielstätte unzufrieden sind, den Charme, dass es gut angebunden ist und in der Nähe keine Wohnhäuser liegen.

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Aufsichtsratschef Otto Steiner beschwor den Traum vom eigenen "Löwenkäfig", seiner Einschätzung nach ist das Grundstück am Stadtrand "fast östliches Giesing" und damit nahe der Heimat des Vereins. Selbst über eine mögliche Eröffnung im Jahr 2016 wurde spekuliert. Die Kosten für ein solches Stadion mit 30.000 bis 40.000 Plätzen würden im mittleren achtstelligen Bereich liegen. Die Finanzierung sollte Hamada Iraki, der Münchner Statthalter des 1860-Investors Hasan Ismaik, auf die Beine stellen.

Vizepräsident Franz Maget klingt deutlich vorsichtiger. Er spricht von einem "ungelegten Ei". Natürlich gebe es den Wunsch, und man schaue sich um nach Grundstücken. "Aber es gibt bisher überhaupt keinen konkreten Lösungsvorschlag. Es fehlt ja sogar die erste Voraussetzung: dass man eine Fläche hätte, auf der so etwas theoretisch möglich wäre. Und es fehlen Investoren." Zudem sei zu bedenken, dass bei jeder in Frage kommenden Fläche in München eine unglaubliche Konkurrenz herrsche, "da wird keiner Hurra schreien, wenn ein Stadion hingebaut werden soll".

Andere mögliche Standorte in Freiham oder in Garching-Hochbrück hält Maget für eher ungeeignet. "In Freiham würden die Parkplätze fehlen, und wir können nicht auch noch ein Parkhaus bauen." Ein ähnliches Problem bestehe in Garching-Hochbrück, das sogar außerhalb der Stadtgrenze liegt.

© SZ vom 12.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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