"Sehr belastende Situation":Zornedinger Pfarrer fühlt sich erleichtert

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Beim Gottesdienst am Sonntag hat Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende seinen Rückzug bekannt gegeben. (Foto: Christian Endt)

Im Landkreis ist das Bedauern über den Weggang von Olivier Ndjimbi-Tshiende groß. Der Landrat und Bürgermeister aus allen Gemeinden haben eine Solidaritätsbekundung verfasst.

Der Zornedinger Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende fühlt sich nach seiner Entscheidung, Zorneding vorzeitig zu verlassen, "erleichtert". Die Situation sei für ihn sehr belastend gewesen, gleichwohl blicke er ohne Verbitterung auf seine Zeit in Zorneding zurück. Das unterstreicht der Pfarrer in einer Pressemitteilung des Erzbischöflichen Ordinariats München.

Ndjimbi-Thsiende beendet zum 1. April seine Tätigkeit als Pfarrer von Zorneding, nachdem er rassistische Post und Morddrohungen erhalten hatte. Der gebürtige Kongolese, der seit 2012 in Zorneding tätig war, hatte sich klar positioniert gegen rechtspopulistische Äußerungen, die die damalige CSU-Ortsvorsitzende Sylvia Boher im Parteiblatt "Zorneding Report" verbreitet hatte. Das Erzbistum München und Freising bedaure die Entscheidung sehr, trage diese aber mit und stehe an der Seite von Pfarrer Ndjimbi-Tshiende, heißt es in der Pressemitteilung weiter.

Ndjimbi-Tshiende selbst betont, er sei im Jahr 2012 in der Gemeinde "gut und freundlich aufgenommen worden", habe viele Freunde gewonnen und sei gut bei den Gläubigen angekommen. Er wisse, dass viele seinen Weggang bedauerten. Zugleich hoffe er, dass alle Verständnis für seine Entscheidung aufbrächten. Ndjimbi-Tshiende sagte, er blicke nun nach vorne und freue sich auf den vor ihm liegenden priesterlichen Dienst an einem neuen Ort. Im Zentrum stehe für ihn, der Kirche Jesu Christi zu dienen.

In Zorneding, aber auch im gesamten Landkreis wird der Weggang des bei vielen äußerst beliebten Pfarrers unterdessen sehr bedauert. Bürgermeister aus allen Landkreisgemeinden und Landrat Robert Niedergesäß haben sich in einer Solidaritätsbekundung an Olivier Ndjimbi-Tshiende gewandt und die Morddrohungen scharf verurteilt. "Dieses verabscheuungswürdige Verhalten Einzelner verurteilen wir auf das Allerschärfste! Wir schämen uns für dieses unwürdige und inakzeptable Verhalten einzelner Menschen in unserem Landkreis!", heißt es darin wörtlich. Mit Ndjimbi-Tshiende verliere die Gemeinde und der gesamte Landkreis einen aufrechten und geradlinigen Menschen und einen engagierten Pfarrer.

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