Demografie:Das sind die wichtigsten Zahlen über München

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Emilia ist der beliebteste Vorname für Münchner Kindl - und die werden immer mehr. (Foto: Johannes Simon (M))

Wie viele Münchner Kindl werden in der Stadt geboren, wo gibt es die meisten Autos pro Einwohner und in welchem Stadtteil zu wenige Ärzte? Eine Übersicht.

Von Thomas Anlauf

Wie viele Einwohner hat die Stadt? Wie alt sind sie und woher kommen sie? Wie nennen sie ihre neugeborenen Kinder? Antworten auf diese und andere Fragen finden sich im statistischen Jahrbuch, in dem die Daten der vergangenen Jahre akribisch gesammelt und aufbereitet sind. Ein Überblick.

Beliebte Emilia

Anna hat ausgedient, jetzt ist der häufigste Vorname bei neugeborenen Mädchen in München Emilia. Der Name kletterte erstmals auf Platz eins der Rangliste, gefolgt von Sophia, Emma und dann erst Anna, die jahrelang der beliebteste weibliche Vorname bei Babys war. Bei den Buben hingegen blieben die Münchner Eltern beim klassischen Maximilian, gefolgt von Felix und Paul.

Filmriss

Die Münchner gehen immer seltener ins Kino, nämlich durchschnittlich nur noch 2,6 Mal im Jahr. Bei 4 023 145 Kinogängern im Jahr 2016 bedeutete das ein Minus von 9,5 Prozent. Inklusive der Open-Air-Kinos gibt es 82 Kinosäle. Im Januar zählten sie mit Abstand die meisten Besucher, die wenigsten im Juni und September. Ob das an den Filmen lag, ist nicht bekannt.

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Gefährliche Stürze

559 Münchner starben im Jahr 2015 eines nicht natürlichen Todes. Sechs Menschen kamen bei tätlichen Angriffen ums Leben, 307 erlitten tödliche Unfälle. Die meisten Menschen starben aber nicht im Straßenverkehr, sondern in Folge von Stürzen. 217 Münchner kamen auf diese Weise ums Leben, im Jahr zuvor waren es 162. Besonders betroffen waren davon alte Leute mit 85 oder mehr Lebensjahren. Tödliche Verkehrsunfälle gab es im Jahr 2015 insgesamt 15 in der Landeshauptstadt: Acht Fußgänger, vier Fahrradfahrer und drei Pkw-Fahrer starben auf Münchens Straßen Insgesamt gab es im Jahr 2015 in München 11 139 Todesfälle.

Einzel-Haushalt

München ist nach wie vor eine Stadt der Singles. Zumindest sind 54,7 Prozent aller Haushalte offiziell nur von einer Person bewohnt, in der Maxvorstadt sind es mit 68,9 Prozent sogar mehr als zwei Drittel. Von den insgesamt 832 810 Privathaushalten in der Stadt leben nur in 17 Prozent der Wohnungen auch Kinder, bei mehr als der Hälfte dieser Haushalte (53,1 Prozent) sind es jedoch Einzelkinder. Der höchste Anteil an Kindern unter 18 Jahren lebt in Trudering-Riem, in Hadern wohnen wiederum im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung besonders viele ältere Münchner. 21,7 Prozent der Haderner sind 65 Jahre oder älter.

Pendler

368251 Arbeitnehmer pendeln von ihrem Wohnort im Umland nach München. Das sind 20 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren, hat das Statistische Amt ermittelt. Demgegenüber gibt es aber eine noch deutlichere Entwicklung: Die Zahl der Auspendler, also Arbeitnehmer, die in München wohnen und im Umland arbeiten, hat in der gleichen Zeit um 50 Prozent zugenommen. Nach Angaben des Amts fahren 173 407 Münchner zum Arbeiten in die umliegenden Landkreise. Während zwischen Freising und Starnberg die Zahl der Einpendler nach München meist überwiegt, fahren mehr Münchner zur Arbeit in den Landkreis München als umgekehrt.

Damit verzeichnet das Statistische Amt seit zehn Jahren Rekorde in Folge. Seit fast zwei Jahrzehnten gibt es in München zudem einen stetig steigenden Geburtenüberschuss, das heißt, es kommen deutlich mehr Kinder auf die Welt, als Menschen sterben. Mit einem Überschuss von 6910 Geburten gegenüber den Todesfällen übertrifft das natürliche Bevölkerungswachstum sogar die Baby-Boom-Jahre in den Sechzigern. Die meisten Kinder werden übrigens in der staden Zeit gezeugt und kommen im August zur Welt. Die Münchner Mütter sind im Durchschnitt 34 Jahre alt.

Einwohner

1 542​ 860 Münchner hat das Statistische Amt am 31. Dezember 2016 gezählt. Damit waren es 21 182 Einwohner mehr als ein Jahr zuvor. München wächst also weiterhin stark, allerdings deutlich weniger als im Jahr 2014: Damals überstieg die Einwohnerzahl der Landeshauptstadt erstmals die 1,5-Millionen-Grenze, innerhalb eines Jahres hatte München 31 000 Einwohner mehr. Dass die Metropole längst eine Weltstadt ist, zeigt die Zahl der in München lebenden Migranten. 437 164 Menschen haben einen ausländischen Pass, 52 Prozent von ihnen sind aus Ländern der Europäischen Union.

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Badegäste

3,49 Millionen Gäste besuchten im vergangenen Jahr die Münchner Schwimmbäder, knapp eine halbe Million weniger als 2015. Daran hat sicherlich der heiße Sommer vor zwei Jahren seinen Anteil, damals stieg die Zahl der Freibadbesucher um 527 000 im Vergleich zu 2014 an, 2016 waren es wieder 351 000 weniger. Die Hallenbäder erleben derzeit einen Besucherrückgang, im vergangenen Jahr um fünf Prozent gegenüber 2015.

Hunde

35242 Hunde sind in München gemeldet, ein Rekord. Schon seit Jahren verzeichnet die Landeshauptstadt stetig steigende Zahlen, mittlerweile kommt auf 44 Einwohner ein Hund. Die mit Abstand meisten Viecherl sind übrigens nicht die Dackel, wie man meinen könnte. Die machen nur etwa vier Prozent der Hundebevölkerung aus. Jeder fünfte Hund dagegen ist ein Mischling.

Einbürgerungen

59 Briten sind im vergangenen Jahr in München eingebürgert worden. Damit hat sich die Zahl der eingebürgerten Briten innerhalb eines Jahres verdreifacht: 2015 waren es noch 18 Briten, die die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen haben. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 3443 Menschen eingebürgert, vor allem Türken (242). Das sind 14 Prozent mehr Einbürgerungen als im Vorjahr, knapp 35 Prozent dieser Bevölkerungsgruppe sind zwischen 30 und 40 Jahre alt.

Das spiegelt sich auch an der Münchner Alterspyramide wider, die sich deutlich von der Altersverteilung in Deutschland unterscheidet. Während die deutsche "Pyramide" eher eine Tonne mit den meisten Menschen im Alter zwischen 50 und 54 darstellt, ist in München eine Tannenform mit den meisten Bürgern um die 30 und einer deutlichen Zunahme an Kindern zu verzeichnen. München ist also eine junge Stadt, was neben der hohen Geburtenrate auch an den Migranten liegt. Die größte Ausländergruppe stellen mit 39 011 türkische Mitbürger, gefolgt von Kroaten und Italienern.

Wohnungsbau

7815 Wohnungen sind im vergangenen Jahr in der Stadt fertiggestellt worden, das sind etwa 1200 mehr als im Jahr davor. Auch die Zahl der zum Bau genehmigten Wohnungen stieg 2016 auf 9660, das sei "die höchste Zahl seit zehn Jahren", sagt Uta Thien-Seitz, die Leiterin des Statistischen Amtes. Insgesamt gibt es in München 787 320 Wohnungen.

Autos

514 650 Pkw haben die Münchner für ihren Privatgebrauch, das sind 39 Autos pro 100 Einwohnern. In Allach-Untermenzing verzichtet man nur ungern auf den fahrbaren Untersatz: Dort kommen 55 Pkw auf 100 Einwohner. Sportwagen wurden 2016 in München übrigens 26 Prozent weniger neu zugelassen als 2015.

Ärzte

37 Einwohner kamen Ende 2016 im Bezirk Altstadt-Lehel auf einen dort niedergelassenen Arzt. Das ist die höchste Ärztedichte in ganz München. Die niedrigste weist der Bezirk Feldmoching-Hasenbergl auf: 1471 Einwohner auf einen Arzt. Insgesamt gab es in der Stadt 3876 in freier Praxis tätige Ärzte, das heißt umgerechnet je einen auf 398 Münchner. 803 davon waren Allgemeinmediziner, 631 Internisten und immerhin 334 in der psychotherapeutischen Medizin tätig Ärzte gab es in der Stadt.

Die Zahl der Krankheitsfälle im psychischen Bereich nahm in München im Vergleich zu 2015 um 5,6 Prozent zu. Gab es 2015 in der Stadt noch 761 psychologische Psychotherapeuten, so waren es Ende 2016 bereits 814. Auch die zahnärztlichen Praxen in München werden mehr. Einschließlich Kieferorthopäden gab es zum 31. Dezember 2016 insgesamt 1690, Ende 2015 waren es 1616. Die Apothekendichte in München dagegen nimmt ab: von 383 Ende 2015 auf zuletzt nur noch 371. Die meisten davon, nämlich 26, gab es im Stadtteil Neuhausen-Nymphenburg.

© SZ vom 14.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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