Rückläufige Geburtenzahlen:Indersdorf gehen die Kinder aus

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Die Bürgermeister im Landkreis haben alle Hände voll zu tun, genügend Krippenplätze für die Kleinen zu schaffen. Indersdorfs Rathauschef Josef Kreitmeir hat ganz andere Sorgen.

Petra Neumaier

Während andere Kommunen verzweifelt versuchen, neue Krippen- und Kindergartenplätze zu schaffen, hat die Marktgemeinde Indersdorf ganz andere Sorgen: Ihnen gehen langsam die Kleinen aus. Auf der Bürgerversammlung in Niederroth musste Bürgermeister Josef Kreitmeir berichten, dass nicht nur die Geburtenzahlen drastisch sinken, sondern auch Gruppen nur halb besetzt oder ganz gestrichen werden mussten. Nicht viel anders sieht es in der Grundschule aus. Erst vor fünf Jahren für fünf Eingangsklassen konzipiert, können hier jetzt gerade einmal drei gefüllt werden. 28 Prozent Schülerschwund verzeichnet die Grund- und Mittelschule insgesamt. Dagegen vermeldet die Mittagsbetreuung steigende Zahlen. Die Mensa muss im nächsten Jahr sogar von 75 Plätzen auf 200 erweitert werden. Seiner sparsamen Haushaltspolitik blieb der Markt auch in diesem Jahr treu: Seit 2006 musste kein neuer Kassenkredit aufgenommen werden. Die Verschuldung beläuft sich derzeit auf rund 1,2 Millionen Euro, was 132 Euro pro Gemeindebürger bedeutet. Die Rücklagen werden bis zum Ende des Jahres etwa 2,5 Millionen Euro betragen. Allerdings, schränkte der Bürgermeister ein, nur, weil diverse Baumaßnahmen heuer nicht durchgeführt werden konnten, "wenn man sie von der Summe abzieht, dann sind unsere Rücklagen nahezu aufgebraucht", warnte Josef Kreitmeir. So steht noch der Bau der Brücke zum Sportplatz Indersdorf (150 000 Euro) an. Die Ausschreibung musste hier wiederholt werden, weil die Angebote die Schätzungen weit überstiegen. Hinzu kommt die Umgestaltung der Einmündung Ludwig-Thoma-Straße in die Dachauer Straße. Die Gemeinde plant einen Kreisverkehr (600 000 Euro). Größter Brocken wird gleich Anfang des Jahres der Neubau des Bauhofes sein (mindestens 600 000 Euro). Da die Gemeinde aufgrund des undichten Estrichs schon seit Jahren mit zwei Drittel weniger Streusalz auskommen muss, hat diese Maßnahme für den Bürgermeister oberste Priorität. Außerdem steht in den nächsten Jahren die Umfahrung für Indersdorf bevor. Je nachdem, ob sich der Gemeinderat für eine Über- oder Unterführung der Bahnlinie entscheidet, wird sie zwischen vier und neun Millionen Euro kosten. Keine guten Nachrichten hatte Josef Kreitmeir für die Niederrother Bürger, was einen DSL-Anschluss betrifft. Sie müssen laut Auskunft der Telekom weiterhin auf die LTE-Frequenzen zurückgreifen. "Vielleicht können aber Leitungen gelegt werden, wenn die Bahndämme elektrifiziert werden", hoffte der Bürgermeister. Einen eindringlichen Appell richtete er an die Bürger bezüglich der zunehmenden Zerstörungen in und an der Bahnline A (wir berichteten). "Niemand soll und muss den Sheriff spielen", sagte er. Kreitmeir hofft jedoch, dass künftig Wachsamkeit und Meldungen die Schäden eingrenzen können.

Symbolbild: Säuglinge liegen auf der Kinderstation des Krankenhauses St. Elisabeth - St. Barbara in Halle (Saale). (Foto: dpa)
© SZ vom 19.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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