Markt Indersdorf:Spot an im Sudhaus

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Josef Schuster möchte gerne mehr Partys in der ehemaligen Klosterbrauerei veranstalten. Der Bauausschuss des Indersdorfer Gemeinderats stimmte seinem Antrag zu - jetzt liegt die Entscheidung beim Landratsamt.

Von Robert Stocker

Gibt es bald mehr Partys im Sudhaus (im Bild links) der ehemaligen Klosterbrauerei in Markt Indersdorf? Darüber muss das Landratsamt jetzt entscheiden. (Foto: DAH)

Als Josef Schuster vor Jahren die Klosterbrauerei erwarb, gehörte ihm plötzlich auch ein Sudhaus. Früher wurde hier das Klosterbier gebraut und zum Indersdorfer Volksfest gab es ein Festbier. Die Sudkessel sind längst nicht mehr in Betrieb. Das Volksfestbier kommt inzwischen vom Kappler in Altomünster, doch die Bierprobe geht noch im alten Sudhaus über die Bühne. Und seit ein paar Jahren geht es ab und zu hinter den ehrwürdigen Mauern hoch her. Schusters "Sudhaus-Partys" sind bei jungen Leuten, aber auch schon etwas älteren Semestern sehr beliebt. Die Party-Location hat großen Charme, aber aus Sicht der Behörden auch einen Haken: Die Nutzung als "Vergnügungsstätte" ist umstritten.

Erst neulich sollte wieder eine Party steigen, doch das Landratsamt verweigerte die Genehmigung. Der Eigentümer stellte schon vor Jahren den Antrag, einige Veranstaltungen im Sudhaus pro Jahr zuzulassen. "Regelmäßige Partys waren ohnehin nicht geplant. Die Kosten dafür sind ziemlich hoch, das rentiert sich nur, wenn sie nicht zu oft stattfinden und das Haus dann auch voll ist", sagt Schuster. Zunächst genehmigte die Behörde zwei Events pro Jahr, für die der Eigentümer große Auflagen erfüllen musste. Das ist ihm allerdings zu wenig. "Die Fußballer des TSV Indersdorf haben mich schon öfter gefragt, ob sie eine Sudhaus-Party mitveranstalten dürfen. Das würde Geld in ihre Kasse bringen". Doch bei zwei Veranstaltungen pro Jahr sei das nicht möglich.

Jetzt stehen die Aussichten für Schuster nicht schlecht, dass es künftig mehr Partys im Sudhaus geben wird. Der Bauausschuss des Gemeinderats stimmte jetzt seinem Antrag zu, die Zahl der Veranstaltungen auf maximal zehn pro Jahr erhöhen zu dürfen - unter der Voraussetzung, dass nutzungsrechtliche Fragen und das Stellplatzproblem geklärt werden können. Dies muss jetzt das Landratsamt entscheiden. Die ehemalige Klosterbrauerei mit dem Sudhaus liegt in einem Mischgebiet, in dem zwar Wohnungen, Gewerbe und Gastronomie (wie die Klostergaststätte) zulässig sind, nicht aber eine dauerhafte "Vergnügungsstätte". "Das Landratsamt befürchtet, dass hier eine große Tür aufgestoßen wird", sagt Bauamtsleiter Erich Weisser. Die Behörde wolle eine "planungsrechtliche Ungleichbehandlung" verhindern. Außerdem gebe es haftungsrechtliche Fragen. "Großzügigkeit könnte zu einer falschen Entscheidung werden ", sagt Weisser. "Wenn dann etwas passiert, müssen sich die Sachbearbeiter dafür verantworten." Er verstehe deshalb die Vorsicht des Landratsamts. Im Bauausschuss habe es eine kontroverse Diskussion gegeben, doch die Befürworter von Schusters Antrag hätten sich durchgesetzt. Im Landratsamt gibt es offenbar auch Bedenken, ob das denkmalgeschützte Kloster-Ensemble für solche Veranstaltungen geeignet ist. Auch Indersdorfs zweiter Bürgermeister Hans Lachner, Organisator von "Advent am Kloster", ist hier eher skeptisch eingestellt. Hans Pest, der in unmittelbarer Nachbarschaft die Klosterbäckerei betreibt, ist mit den Partys einverstanden.

Das Landratsamt hat inzwischen signalisiert, dass es dem Antrag zustimmen werde, wenn es eine Genehmigung der Gemeinde gebe und die Stellplätze geregelt seien. "Es sieht ganz gut aus", meint Schuster. "Zwei Events pro Jahr sind ein absoluter Witz."

© SZ vom 13.11.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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