Hebertshausen:Johann Zigldrum zum Ehrenbürger ernannt

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Die Bundestagsabgeordnete Gerda Hasselfeldt richtete warmherzige Worte an Johann Ziegldrum. Im Hintergrund sein langjähriger guter Freund Alois Glück. (Foto: npj)

Hochrangige CSU-Vertreter statten Hebertshausens Altbürgermeister zum 75. Geburtstag einen Überraschungsbesuch ab

Von Benjamin Emonts, Hebertshausen

"Welch illustre Gästeschar", sagt CSU-Landtagsabgeordneter Bernhard Seidenath und lässt den Blick über die Festgesellschaft schweifen. Er sieht die CSU-Bundestagsabgeordnete Gerda Hasselfeldt, den ehemaligen Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, den langjährigen Dachauer Landrat Hansjörg Christmann, dessen Nachfolger Stefan Löwl (beide CSU) und unzählige amtierende und ehemalige Kommunalpolitiker. Als ein Streichquartett die Melodie von "Zum Geburtstag viel Glück" spielt, stimmen sie alle mit ein und heben die Sektgläser. Der Mann, der sein Glas am höchsten hält, ist Johann Zigldrum. Der Altbürgermeister der Gemeinde Hebertshausen ist "zutiefst berührt", wie er später zugeben wird. Dass so viel politische Wegbegleiter und Freunde an diesem Samstag seinen 75. Geburtstag mit ihm feiern würden - "damit hätte ich niemals gerechnet".

In der Einladung, die der amtierende Hebertshausener Bürgermeister Richard Reischl (CSU) ihm zukommen ließ, war nur von einem Stehempfang im Rathaus die Rede. Die Gemeinde, davon ging Zigldrum aus, wollte seinen 75. Geburtstag nachfeiern. In Wirklichkeit hatte Reischl Größeres vor mit dem kunstinteressierten und reiselustigen Mann, der seit mehr als 50 Jahren CSU-Mitglied ist, 30 Jahre lang im Kreistag saß, zwölf Jahre lang Hebertshausens Bürgermeister (1990-2002) war und ganz nebenbei mit seiner Frau Ursula auch noch drei Kinder zeugte, die ihm sieben bildhübsche Enkel geschenkt haben. Reischl, stilbewusst im blauen Anzug mit knallblauer Krawatte, ernennt Zigldrum an diesem Samstag zum erst fünften Ehrenbürger der Gemeinde Hebertshausen.

Vom Besuch Alois Glücks ist der Altbürgermeister geradezu verzückt

Hasselfeldt, Glück - er hat sie alle eingeladen. Und sie kamen. Zigldrum ist darauf so stolz, wie ein Mann nur stolz sein kann. "Ich bin zutiefst beeindruckt und bewegt, was hier heute stattfindet", sagt er. Vom Besuch Alois Glücks ist der Altbürgermeister geradezu verzückt. "Alois, dass du heute gekommen bist, ein Mann, der so große Verdienste um Bayern hat, ist mir die größte Freude." Glück sei für ihn immer ein Leitbild gewesen. "Wir lagen im Denken immer auf einer Linie", sagt er und erinnert daran, dass Glück im Jahr 1969 das Haus seiner Eltern in Ampermoching bezog. Die beiden Männer verbindet eine bis heute währende Freundschaft, die vor mehr als einem halben Jahrhundert in der Katholischen Landjugendbewegung begann.

Zigldrum, das betonen die namhaften Redner, war stets ein Mann mit Rückgrat. "Ein Kommunalpolitiker mit Haut und Haaren", dem das Wohl der Bürger und seiner Gemeinde immer wichtiger gewesen sei als sein persönliches Ansehen, sagt Reischl. Auch die Bundestagsabgeordnete Gerda Hasselfeldt beschreibt Zigldrum als jemand, der sich nie in den Mittelpunkt gedrängt und immer den Menschen im Auge behalten habe. "Du hast dich immer durch deinen Verstand, deine Vernunft und dein solides Haushalten ausgezeichnet."

Ein emotionaler Moment

Zigldrum, sichtlich gerührt, bedankt sich für die warmen Worte und blickt auf seine Karriere zurück. Den Bau des großen modernen Rathauses, für den ihm Reischl mit einem Aquarellbild des Rathauses dankt. Oder den Ausbau der ICE-Strecke, die durch Hebertshausen führt. Der Gemeinderat habe es nicht immer leicht mit ihm gehabt, sagt Zigldrum. "Ich hatte Ecken und Kanten - beziehungsweise ich habe." Und doch, das wird an diesem Samstag deutlich, ist Zigldrum ein sehr emotionaler Mensch, ein Familienvater mit Leib und Seele.

Als er sich bei seiner Familie und Frau Ursula für die jahrzehntelange Unterstützung bedankt, übermannen ihn die Gefühle - er weint. Von der im Jahr 2017 scheidenden Bundestagsabgeordneten Gerda Hasselfeldt bekommt er zum Abschied eine innige Umarmung. Womöglich die einer zukünftigen Bundespräsidentin, wie von den Medien kolportiert? "Das sind reine Spekulationen. Daran beteilige ich mich nicht", sagt Hasselfeld zwischen Tür und Angel.

© SZ vom 13.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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