Erdweg:Klare Ansage für die Kandidaten

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Wer auch immer die Nachfolge von Bürgermeister Michael Reindl in Erdweg antritt, seine vorrangige Aufgabe wird die Ansiedlung von mehr Gewerbe sein.

Von Benjamin Emonts

Im Rathaus muss eine Stelle in führender Position neu besetzt werden. Zwei Bewerber gibt es: Georg Osterauer (FW) und Christian Blatt (CSU). (Foto: DAH)

Die Gemeinde Erdweg bietet ein "intensives Vereinsleben und ein gutes Miteinander in sozialer und kultureller Hinsicht", wie Michael Reindl (Freie Wähler) sagt. Der dienstälteste Bürgermeister des Landkreises räumt aber auch ein, was Erdweg kaum bietet: Gewerbe. Eine 70 000 Quadratmeter große Fläche sei im Flächennutzungsplan zwar ausgewiesen worden, doch hätten sich die Grundstückseigentümer trotz "intensiver Gespräche" bisher quer gestellt. Folglich sei die für die relativ wirtschaftsschwache Gemeinde Erdweg wichtige Ansiedelung von Gewerbe eine "Zukunftsaufgabe", sagt Reindl.

Einer der beiden Bürgermeisterkandidaten, Christian Blatt (CSU) oder Georg Osterauer (FW), wird sich nach den Kommunalwahlen der Aufgabe annehmen müssen: Beide haben die Entwicklung von Gewerbeflächen dementsprechend in ihr Wahlprogramm aufgenommen. Osterauer kündigte auf einem Flyer, der an alle Haushalte der Gemeinde verschickt wurde, an, er werde die örtlichen Unternehmen stärken und durch die Ansiedelung von Betrieben und Geschäften neue Arbeitsplätze schaffen. Denn tatsächlich gibt es im Hauptort Erdweg nicht viel mehr als einen großen Supermarkt, wenige kleinere und mittelständische Betriebe sowie die japanische Firma U-Shin, ehemals Valeo, die Tür- und Lenkradschlösser herstellt und etwa 250 Beschäftigte - die meisten von außerhalb - zählt. Christian Blatt schreibt auf seiner eigens für die Kommunalwahl eingerichteten Webseite (blatt-fuer-erdweg.de): "Es gilt mit Umsicht, Ansiedlungen von Wirtschaftsunternehmen zu gewährleisten." Eine konkrete Antwort darauf, wie man an die entsprechenden Flächen gelangen will, bleibt Blatts Wahlprogramm allerdings ebenso schuldig wie Osterauers.

Und dennoch ist bei weitem nicht alles schlecht in der Gemeinde Erdweg. "Wir haben eine optimale Kinderbetreuung", findet Noch-Bürgermeister Reindl. Neben der Grund- und Mittelschule und dem Kindergarten in Erdweg gibt es in den Gemeindeteilen Welshofen und Kleinberghofen drei Kinderhäuser mit Kindergarten und -krippe. Außerdem besteht durch die dezentrale Struktur - die heutige Gemeinde bestand vor ihrer Gründung 1972 aus fünf Einzelgemeinden - bis heute ein reges Eigenleben in den Ortsteilen, das sich auch an der Vielzahl der Vereine zeigt. "Mir wird es ein großes Anliegen sein, aktiv das vielfältige Vereinsleben zu unterstützen und das Ehrenamt zu fördern", sagt CSU-Kandidat Blatt. Und Georg Osterauer äußert sich ähnlich.

Ein Gemeinschaftsprojekt ist die Generalsanierung des Wirtshauses am Erdweg, das zu einem Kulturzentrum werden soll und die Gemeinde einen Eigenanteil von rund 1,23 Millionen Euro kosten wird. Das Haus, an dessen Umbau sich zahlreiche Bürger ehrenamtlich beteiligen, könnte Osterauer dabei helfen, ein "buntes Kulturleben für alle Generationen zu schaffen", wie er sagt. Wenn es nach Osterauer geht, erhält das Wirtshaus - wie der ganze Ort - in Zukunft Nahwärmeversorgung beispielsweise durch Hackschnitzel. "Ich will regenerative Energien fördern", kündigt er an.

Seinem Widersacher Christian Blatt ist es indes ein Anliegen, den Informationsfluss zwischen Rathaus und Bürger zu verbessern: So soll ein neuer Internetauftritt gestaltet und das Rathaus als "Servicestelle für Bürger" ausgebaut werden. "Ein offener und ehrlicher Umgang miteinander ist mir sehr wichtig. Das ist die Basis für Glaubwürdigkeit und Vertrauen", beteuert Blatt. Und Osterauer verspricht, dass unter seiner Leitung "alle Planungen und Entscheidungen rechtzeitig transparent gemacht werden". Zudem stellen beide Kandidaten in Aussicht, bezahlbaren Wohnraum und Bauland zu schaffen.

Ob sich die Erdweger für kommunalpolitische Erfahrung (Osterauer) oder jugendlichen Sturm und Drang (Blatt) entscheiden, bleibt abzuwarten. Es dürfte knapp werden.

© SZ vom 11.03.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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