Dachau:Verfahren

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Lastwagen, die nachts in Wohngebieten parken, zu schmale Gehwege, Busse, die zu früh abfahren oder Sammeltaxis, die gar nicht erst kommen - auf der Bürgerversammlung kommen viele Verkehrsprobleme zur Sprache.

Von Petra Schafflik

Die Busse in Dachau haben manchmal Verspätung. Manchmal sind sie aber auch schon weg, wenn sie erst kommen sollten. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Oft sind es die kleinen Ärgernisse des Alltags, die bei den Bürgern enormen Verdruss verursachen. Das hat sich auch bei der gut besuchten Bürgerversammlung in Dachau-Ost gezeigt, wo die Bewohner des Stadtteils eine Vielzahl von Anregungen und Wünschen vorbrachten - vom fehlenden Papierkorb bis zum ausbesserungsbedürftigen Fußweg. Unmut lösen Lkws und Busse aus, die neuerdings nachts in Wohngebieten parken. Aber Dachaus Zweiter Bürgermeister Claus Weber (FW), der wie schon am Vortag in Dachau-Süd erneut den nicht wiedergewählten Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU) vertrat, musste sich auch Kritik zu Verkehrsfragen anhören. Einige Bürger wandten sich mit ihrem Anliegen gleich direkt an den designierten Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD), der erneut im Publikum saß und die Veranstaltung aufmerksam verfolgte. Unter dem Applaus der Anwesenden wünschten ihm mehrere Redner "viel Erfolg".

In der Stadt parken nachts Lastwagen und Linienbusse in Wohngebieten. "Das ist nicht erlaubt", sagt Gottfried Habersetzer, der diese Unsitte rund um den Ernst-Reuter-Platz beobachtet. Auch am Ende der Roßwachtstraße fühlten sich die Anwohner durch parkende LKW gestört, sagte Angelika Zotz. Weil oft abends und nachts rangiert werde, sei niemand aufmerksam geworden, als vor wenigen Tagen direkt vor ihrer Haustür vom Eon-Gelände Kupferrollen gestohlen wurden. Nervig sei es, wenn die schweren Fahrzeuge in aller Herrgottsfrühe lautstark starteten, stimmte Bürgermeister Weber den Bürgern zu. "Seit zwei bis drei Jahren ist bei der Stadt diese Problematik bekannt." Gemeinsam mit der Polizei, die nachts für den ruhenden Verkehr zuständig ist, gelte es "da einmal nachzufassen."

Auch der öffentliche Nahverkehr gibt Anlass zu Kritik: Hubert Herzog ärgert sich über Linienbusse, die vor der offiziellen Abfahrtszeit wegfahren. "Du schaust dem Bus nur noch hinterher." Stimmt, bestätigte Reinhard Dippold, der bei den Stadtwerken für die Verkehrsbetriebe zuständig ist. An Haltestellen ohne Bucht könnten Busse, die zu früh dran sind, nicht die korrekte Abfahrtszeit abwarten. "Sonst würden wir den Verkehr behindern." Genau das geschehe am Stadtbahnhof, griff Gottfried Habersetzer den Gedanken auf. Dort stoppt der Linienbus zum Ein- und Aussteigen auf der Fahrspur, der Verkehr sei blockiert, "das ist kriminell". Nach dem Ausbau der Bahnlinie A werde eine der Haltestellen in eine Bucht verlegt, so Dippold. Auch das Anrufsammeltaxi funktioniere nicht, monierte Herzog. Oft heiße es, "kein Wagen verfügbar." Auch dieses Manko räumte Dippold ein. "Wir sind dran an einem neuen Vertrag, um den Service zu verbessern."

Die Verkehrssicherheit für Fußgänger ist Jochen Warncke ein Anliegen. In der Augustenfelder Unterführung gebe es seit dem Neubau zwei Gehsteige, beide viel zu schmal. Besser wäre ein einziger, dafür breiter Gehweg, so Warncke. Breit genug ist der Fußweg von der Post-Zweigstelle zur Fünfkirchener Straße, aber durch Frostschäden in schlechtem Zustand, monierte Gottfried Habersetzer.

Einen seit 2005 zwischen den Anwohnern der Roßwachtstraße und der Stadt ausgefochtenen Streit sprach Manfred Hinterscheid an und übergab Bürgermeister Weber ein entsprechendes Schreiben. Ein für Notfälle wichtiges Tor in der Siedlung werde zugeparkt, "das Ordnungsamt setzt sich über das Gesetz hinweg".

Ein ganz anderes Thema sprach Hubert Herzog an. Er wollte wissen, ob sich die Stadtwerke-Tochter Dachau Citycom eigenständig trage oder über das Stromgeschäft quersubventioniert wird. Ein leistungsfähiges Glasfasernetz sei die Zukunftstechnologie und "Teil der Daseinsvorsorge", betonte der kaufmännische Stadtwerkechef Robert Haimerl. Eine Antwort zur Wirtschaftlichkeit des Unternehmens blieb er aber schuldig.

© SZ vom 03.04.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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