Crossover:Aus Pop mach Pomp

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Nach ihren Kurz-Auftritten bei den Udo-Lindenberg- Konzerten kehrt Stefanie Heinzmann zur "Night of The Proms" in die Olympiahalle zurück. (Foto: Kunicom)

Die "Night of The Proms" liefert den Stammgästen zum 23. Mal, was sie wünschen: Radio-Stars wie Stefanie Heinzmann, Ronan Keating und "Simple Minds" mit Orchester und Lichter-Glanz.

Von Oliver Hochkeppel

Wenn das ganze Publikum in einer Riesenhalle zum Maskerade-Walzer von Chatschaturjan tanzt; wenn ein großes klassisches Orchester - bisher vom Lockenkopf Robert Groslot, nun von der energischen Brasilianerin Alexandra Arrieche geleitet - auch zu jeder Pop-Schandtat bereit ist; wenn John Miles wie jedes Jahr sein unwiderstehliche Hymne "Music" anstimmt; wenn der Moderator Markus Othmer seine Scherze macht; wenn sich festlicher Rahmen mit moderner Bild-, Licht- und Tontechnik mischt; wenn schließlich Pop-Veteranen auf Jungstars und ein oft grandioses Klassiktalent treffen - dann ist fast schon wieder Weihnachten, soll heißen, dann steht die "Night of The Proms" in der Olympiahalle an.

Ein "kulturelles Phänomen" (wie die Veranstalter selbst auf der Homepage schreiben) ist sie in jedem Fall, die seit 1994 auch durch Deutschland ziehende erfolgreichsten Festival-Tournee Europas. Die Idee, Klassik, Rock und Pop zu einer großen, breitenwirksamen Show zusammenzuspannen, mag Puristen nicht überzeugen, die Breitband-Musikhörer aber hat man eingefangen: 85 Prozent der Zuschauer kommen wieder.

Wie sehr sie von Jahr zu Jahr auf ihre Kosten kommen, steht und fällt natürlich mit der Besetzung. Bei der haben die Produzenten der Show, Jan Verecke und Dirk Hohmeier, in den vergangenen Jahren geschickte Händchen bewiesen und auch eine Verjüngung hinbekommen.

So tragen die auf den Sänger Jim Kerr und den Gitarrist Charlie Burchill eingedampften Simple Minds diesmal das Etikett "Altstar", alle anderen sind schon vom Geburtsjahr her noch knackig: die Schweizer Soulröhre Stefanie Heinzmann, der man eine solche Bühne schon lange gewünscht hat, sowieso, aber auch das klassische Streicher-Trio Time For Three.

Dann die britische Singer-Songwriterin Natasha Bedingfield, die man durchaus auf dem lange verwaisten Alannis-Morissette-Thron verorten kann. Und auch der diesjährige Headliner Ronan Keating, der adrette Ire, der mit "When You Say Nothing At All" groß heraus kam, blickt zwar dank seiner Boy-Group-Vergangenheit auf eine mehr als 20-jährige Karriere zurück, hat seinen Zenit aber mit 39 sicher noch nicht überschritten.

Night of The Proms, Fr. und Sa., 9. und 10. Dez., 20 Uhr, So., 11. Dez., 15 Uhr, Olympiahalle, 089 / 21 83 73 00

© SZ vom 08.12.16 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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