Anfangs hatte alles noch ganz gut ausgesehen. Auf der Leopoldstraße und in vielen anderen Lokalen in München versammelten sich die Fans des FC Bayern München, um den erhofften Sieg ihrer Mannschaft zu feiern.
Manche Fans zeigten sogar nackte Haut und grölten Fußball-Lieder.
Die Fans in den Public-Viewing-Lokalen auf der Münchner Leopoldstraße fieberten mit ihrer Mannschaft mit.
Viele hatten Schals des FC Bayern München um, wenn auch nicht immer um den Hals.
Doch dann fiel in der ersten Halbzeit das 1:0 für die Italiener. Unter den italienischen Fans, die in der eindeutigen Minderheit waren, brach euphorischer Jubel aus.
Dass ausgerechnet die Italiener in Führung gehen, damit hatte die Bayern-Fans nicht gerechnet. Dafür war der Jubel der Inter-Mailand-Fans umso größer.
Und während die Italiener jubelten, ...
... wurde es unter den Bayern-Fans ziemlich still.
Dieser Fan - mit seinem Ballack-Shirt auch nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit - ahnte wohl schon das bittere Ende.
Und so nahm das Drama seinen Lauf. Die Bayern-Anhänger ...
... blickten gebannt auf die Leinwände. In den Gesichtern der Fans konnte man schon die Sorge um den Ausgang der Partie ablesen.
Dabei hatten sich viele Bayern-Fans so hübsch zurecht gemacht: Mit Lederhose und FC-Bayern-Accessoires zeigten sie, dass sie zu ihrer Mannschaft hielten.
Doch nach dem ersten Tor der Italiener kam auf der Leopoldstraße keine rechte Stimmung mehr auf.
Auch in Münchens Nobel-Italiener H'ugo's war keine Euphorie auszumachen, da die Mehrzahl der Gäste offensichtlich keine Italiener, sondern Bayern-Fans waren.
Als das 2:0 für die Italiener fiel, traute sich im H'ugo's nur ein einziger Inter-Mailand-Fan zum Jubeln auf den Tisch.
Und auf der Leopoldstraße breitete sich die große Tristesse aus.
Nach dem Schlusspfiff war klar: Inter Mailand hat die Champions League gewonnen. Aus der Bayern-Traum vom Triple.
Lange Gesichter, wohin man blickte.
Jubel-Arien waren eingeplant, jetzt sah man überall geknickte Bayern-Fans.
Die bereit stehende Polizei hatte wider Erwarten kaum etwas zu tun.
Die geschockten Fans mussten erst einmal ihre Enttäuschung verarbeiten.
Und während die Bayern ihre Niederlage zu verarbeiten versuchten, begann es auch noch zu regnen - fast so, als würde der Himmel über den traurigen Ausgang weinen.
Viele der Fans machten sich prompt auf den Heimweg.
Nur ein paar Dutzend Bayern-Anhänger wollten nicht einfach klein beigeben. Sie feierten ihre Lieblingsmannschaft trotz Niederlage mit Sprechgesängen.
Und plötzlich kreiste unter den Bayern-Fans eine Kloschüssel statt des erhofften Pokals. Das gute Stück stammte von einem Junggesellenabschied. Die Truppe rund um den angehenden Ehemann kam zufällig des Weges.
Und so versuchten die Bayern-Fans gute Miene zur schmerzhaften Enttäuschung zu machen.
Doch bald war die Leopoldstraße wie leer gefegt: Die Niederlage und der Regen trieben die Fans nach Hause.