Baustelle:Nach den Ferien droht noch mehr Stau auf dem Isarring

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Die Bauarbeiter brauchen Platz am Mittleren Ring, deswegen wird es für die Autofahrer viel enger. (Foto: Alessandra Schellnegger)
  • Am Isarring entsteht im Moment eine dritte Fahrspur.
  • Nun wollen die Arbeiter ein großes Zelt errichten, unter dem der Beton schneller trocknen soll.
  • Die Bauarbeiten sollen bis Oktober dauern.

Von Marco Völklein

Ein großes Bohrgerät, ein Baukran, mehrere Bagger und zahlreiche Lastwagen, die Beton an- oder Schutt abtransportieren - an der Baustelle am Isarring ist schweres Gerät im Einsatz. Dort stückelt das Baureferat noch bis in den Herbst hinein eine dritte Fahrspur an die bestehenden beiden Fahrbahnen in Richtung Schwabing an. Am kommenden Wochenende werden Arbeiter neben den vielen Baumaschinen noch ein großes Zelt errichten. In dem wird aber nicht gefeiert oder Brotzeit gemacht - vielmehr dient es dazu, den Beton an der verbreiterten Überfahrt über die Gyßlingstraße schneller zu trocknen.

Die Planer des Baureferats stehen ordentlich unter Druck. Die Baustelle auf dem Nordabschnitt des Mittleren Rings gilt als heftiger Einschnitt; sie bremst den Verkehr auf dem Ring in beide Richtungen aus. Bereits im Frühjahr hatte die Rathaus-CSU gefordert, den Bau möglichst rasch abzuwickeln. Seit Anfang August nun steht in Fahrtrichtung Schwabing nur noch eine Spur zur Verfügung, die Einfahrt von der Ifflandstraße in Richtung Nordfriedhof ist sogar komplett gesperrt. Lange Staus rund um den Effnerplatz zu Beginn dieser heißen Baustellenphase waren die Folge.

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Mittlerweile habe sich das Verkehrsgeschehen rund um die Baustelle einigermaßen eingespielt, sagt der städtische Baustellenkoordinator Richard Bartl. Die täglichen Staus hätten sich in etwa auf einem Niveau eingependelt, das mit der Lage vor Beginn der Hauptbauphase vergleichbar sei.

Die Zählstelle in der Fahrbahn auf Höhe der Pienzenauer Straße habe zuletzt einen Spitzenwert von 1500 bis 1600 Autos stündlich angezeigt; vor Beginn der Sperrung der Ifflandstraßen-Einmündung seien dort bis zu 2800 Autos pro Stunde in Richtung Schwabing unterwegs gewesen. Viele Autofahrer seien auf andere Routen wie etwa den Föhringer Ring ausgewichen, andere stiegen auf Busse und Bahnen um, glaubt Bartl. Diese Strecken seien allerdings nun auch "spürbar stärker belastet", räumt der Baustellenkoordinator ein.

Bartl sagt aber auch: Mehr als die 1600 Autos pro Stunde sind nicht drin. "Wir sind hier definitiv am Leistungslimit." Deshalb wird ihm auch schon ganz Bange, wenn er an das Ferienende Mitte September denkt. Derzeit sind wegen der Urlaubszeit etwa zehn bis 15 Prozent weniger Autos auf den Straßen unterwegs.

Die Arbeiten sind eng getaktet

Kommen aber nach den Ferien die Berufspendler wieder, drücken zudem Wiesn-Besucher und die Fußballfans zu den Spielen zusätzlich auf den Ring, um zum Fröttmaninger Stadion zu gelangen, dann dürften die Staus deutlich länger werden. "Wir appellieren deshalb schon jetzt an die Bürger, auch weiterhin die Baustelle großräumig zu umfahren oder auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen", sagt Bartl immer wieder.

Denn bis Mitte Oktober, so der Plan der Ingenieure, wird die einspurige Verkehrsführung in Richtung Schwabing auf jeden Fall noch erhalten bleiben. "Wir brauchen die Zeit", sagt Bartl. Und das, obwohl die Arbeiten eng getaktet sind. Aktuell wird auf der nur etwa 500 Meter langen Baustelle an sieben Stellen gleichzeitig gearbeitet: So treibt unter anderem ein Bohrgerät im westlichen Abschnitt Betonpfähle in die Erde, um eine Stützmauer entlang des Schwabinger Bachs zu errichten.

Ein Stück weiter östlich bereiten Arbeiter im Mittelstreifen bereits die Stützen für die künftigen Leitplanken vor; zudem wird an der Straßenbeleuchtung gearbeitet. Ganz am anderen Ende der Baustelle, nahe der John-F.-Kennedy-Brücke wiederum, wird die Zufahrt von der Ifflandstraße in den Ring Richtung Schwabing völlig neu gestaltet und verlängert. Und in der Mitte zwischen all diesen anderen Arbeiten sind die Ingenieure damit beschäftigt, die Überführung über die Gyßlingstraße zu verbreitern.

Ein Zelt über der Brücke

Dort wurde bereits im Juli eine mehr als drei Meter breite und 80 Tonnen schwere Betonplatte angeliefert und quasi nördlich neben das bestehende Brückenbauwerk gelegt. In den kommenden Tagen nun wird diese Platte an die alte Brücke dranbetoniert, damit anschließend die Asphaltdecke aufgetragen werden kann. Arbeiter sind derzeit dabei, ein dichtes Gewirr aus Stahlstäben zu flechten. Spätestens am Wochenende wird auf dieses dann eine ordentliche Schicht Beton gekippt - und der muss normalerweise 14 Tage aushärten.

"So lange aber wollten wir nicht warten", sagt Baustellenkoordinator Bartl. Deshalb werden Arbeiter über der Brücke ein gut 15 Meter langes Zelt errichten. In dessen Schutz kann der Beton dann in nur etwa einer Woche aushärten. Zudem dient das Zelt als Regenschutz, damit der Beton bei einem Regenguss nicht wieder feucht wird und es dann noch länger dauern würde, bis er ausgehärtet ist. Sollte es aber trocken bleiben, "dann haben wir das Zelt umsonst aufgebaut", räumt Bartl ein. Macht aber nichts. "Wir wollen auf der sicheren Seite sein", sagt er. Wie gesagt: Der Druck auf die Ingenieure und Baustellenplaner an dieser neuralgischen Stelle ist enorm.

© SZ vom 23.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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