Allach/Untermenzing:Gefahr gebannt

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Areal an Ludwigsfelder Straße soll zu Gewerbegebiet werden

Lange kämpfen die Bürger im Münchner Norden, vor allem in Allach-Untermenzing, darum, keine Gefahrenbetriebe mehr in den Stadtbezirk zu bekommen. Nun will die Stadt in einem ersten Schritt die Fläche südlich der Ludwigsfelder Straße im Flächennutzungsplan (FNP) von einem Industrie- in ein Gewerbegebiet herabstufen. Auf die Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens, wie es sich Bürger als Sicherheit gewünscht haben, verzichtet die Stadt aber vorerst: Sie hält die Änderung als ausreichend für eine geordnete städtebauliche Entwicklung und könne bei einem den Zielen widersprechenden Bauantrag kurzfristig mit einem Beschluss zur Aufstellung eines Bebauungsplans reagieren. Allerdings sei damit zu rechnen, darauf weist das Planungsreferat hin, dass nicht alle betroffenen Grundstückseigentümer dabei mitwirken.

Noch sitzt der Schock tief, nachdem sich der Industriegaskonzern Air Liquide mit einem Lager für Gase südlich der Ludwigsfelder Straße in Allach hatte ansiedeln wollen. Nach Protesten und einem Unfall auf dem Firmengelände von Air Liquide im Euro-Industriepark, bei dem bei einem Kesselwagen flüssiges Kohlendioxid ausgetreten war, suchte sich das Unternehmen einen neuen Standort. Dennoch will der Bezirksausschuss (BA) Allach-Untermenzing in seiner Stellungnahme nicht allzu viel hineinpacken, um das Verfahren nicht zu verzögern. So lehnten CSU und SPD die von den Grünen geforderten konkreten Regelungen über die Art gewerblicher Nutzung ab. Auch die Einführung von Emissionsobergrenzen fand einzig bei den Grünen und der FDP Gefallen. Einfließen sollen unter anderem aber die Forderung nach einer inneren Erschließung auf dem Gelände, sodass nicht jede Firma ihre eigene Ausfahrt auf die Ludwigsfelder Straße hat. Der BA dringt außerdem auf einen größeren Schutzstreifen zur Hackersiedlung und auf eine Pufferzone in Form abgestufter Gewerbebauten. In der Mitte solle eine ökologische Vernetzungsfläche ausgewiesen und die Ausgleichsflächen im Umgriff des Gewerbegebietes angesiedelt werden.

Die Moosacher erachten einen Bebauungsplan erst für sinnvoll, wenn der Standort für die Bezirkssportanlage feststeht. Zudem sei es äußerst schwierig, Bestand in einen Bebauungsplan zu packen, sagte Vorsitzende Johanna Salzhuber (SPD). Froh war man außerdem, dass auf diese Weise auch eine weitere Fläche für Entsorgung vom Tisch sei.

Der BA in Feldmoching-Hasenbergl überließ die Entscheidung für oder gegen einen Bebauungsplan letztlich wieder dem BA Allach-Untermenzing - mit der Ergänzung, dass das Planungsreferat aber im Einvernehmen mit Allach-Untermenzing eine Regelung finden solle, wie Störfallbetriebe ausgeschlossen werden können. Christine Lissner (Grüne) hält eine Änderung des Flächennutzungsplans alleine für nicht ausreichend. Sie verwies auf den Leitfaden der Kommission für Anlagensicherheit, der besage, dass "geeignete und zulässige Regelungen zum Ausschluss von Störfallbetrieben" im Bebauungsplan festzulegen seien.

© SZ vom 15.10.2015 / anna, ssr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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