Allach/Untermenzing:Farben-Leere

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Die Unterführung an der Karl-Gayer-Straße soll bunter werden

Von Anita Naujokat, Allach/Untermenzing

Im Salinenhof der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) haben sie ihm ein Denkmal gesetzt, im Stadtbezirk Allach-Untermenzing erinnert eine Straße an den Forstwissenschaftler und späteren Ehrendoktor und Geheimen Rat Karl Gayer (1822-1907), dessen Lehren und Forderungen in die Wirtschaftsregeln für die Staatswälder in Bayern eingingen. Die Karl-Gayer-Straße beginnt an der Pringsheimstraße, benannt nach einer ebenfalls berühmten jüdischen Familie eines Eisenbahnunternehmers, und endet an einem Tunnel, der unter den Bahngleisen hindurch- und an der Hintermeierstraße wieder herausführt.

Diese Unterführung will der Bezirksausschuss (BA) auf Anregung des Untermenzinger Historikers Walter Demmel jetzt einer Verschönerungskur unterziehen. Die Wände des Bauwerks seien unansehnlich "schlimm besprüht", stellt Demmel fest und hat beantragt, an "dieser Nahtstelle" zwischen den beiden ehemaligen Gemeinden Allach und Untermenzing berufsmäßige Sprayer, Künstler oder Schulklassen ans Werk gehen zu lassen.

An der nördlichen Seite der Unterführung sollten Motive mit Bezug auf Allach professionell umgesetzt werden, auf der Südseite Untermenzinger Themen: "Und über allem ein weißblauer Himmel, da auch die Decke nicht sehr schön ist." Demmel schlug vor, sich in anderen Stadtteilen umzusehen, in denen es sehr ansprechende Beispiele gibt, und dann einen kurzen Wettbewerb auszuloben, wie Allach und Untermenzing an den Tunnelwänden dargestellt werden könnten.

Die CSU-Stadträtin und BA-Vorsitzende Heike Kainz nannte die Idee interessant, schränkte aber ein: "Wenn für das Bauwerk die Bahn zuständig sein sollte, dann wird es zäh." Die Umsetzung sei ein ideales Einzelprojekt für Jugendliche der Freizeitstätte "Orange Planet" und dem Jugendclub an der Pasteurstraße. "Wenn das funktioniert, sollte es auch auf den S-Bahnhof Untermenzing übertragen werden", schlug Stefanie Martin, die Vorsitzende des Unterausschusses Planung und Bau für das ebenso triste Betonbauwerk vor. Henning Clewing (FDP) glaubt nicht daran, dass die Bahn Schwierigkeiten machen wird: "Die müssen nichts tun, haben keinen Schaden und bekommen etwas kostenlos." Nun hängt dann wohl alles von der Bahn ab: Der Bezirksausschuss jedenfalls nahm Walter Demmels Antrag einstimmig an.

© SZ vom 12.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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