Kommentierte Edition von "Mein Kampf":Hitler für Schulen

In drei Jahren läuft der Urheberrechtsschutz für Adolf Hitlers "Mein Kampf" aus. Allen, die das Buch dann nachdrucken wollen, will der Freistaat Bayern mit einer eigenen - kommentierten - Edition so früh wie möglich zuvorkommen. Die staatliche Ausgabe soll ein Standardwerk für Schulen werden. Ein entsprechender Antrag der Regierungspartei FDP liegt dem Landtag nun vor.

FDP und CSU im Landtag wollen eine kommentierte Ausgabe von Hitlers Propagandawerk "Mein Kampf" so schnell wie möglich schon vor dem Auslauf der Urheberrechte 2015 veröffentlichen.

Eine signierte Ausgabe der ersten Auflage von Adolf Hitlers Hetzschrift "Mein Kampf" wurde im Juni 2005 vom Auktionshaus Bloomsbury in London versteigert. Die Rechte des Naziverlags Franz Eher waren nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst an die US-Militärverwaltung und dann an den Freistaat Bayern gefallen, der eine Veröffentlichung aber seitdem verhindert. (Foto: AFP)

Damit wollen die zwei Regierungsfraktionen kommerziellen Verlagen und Rechtsradikalen den Wind aus den Segeln nehmen, die das bislang unter Verschluss gehaltene Buch voraussichtlich ebenfalls publizieren werden.

Der Antrag trägt den Titel: "Historisch-kritische Edition von Hitlers "Mein Kampf" vorantreiben!" und kommt von der FDP. Die CSU unterstützt die Pläne.

Die Rechte des Naziverlags Franz Eher waren nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst an die US-Militärverwaltung und dann an den Freistaat Bayern gefallen, der eine Veröffentlichung aber seitdem verhindert. Die Urheberrechte enden am 31. Dezember 2015, womit jeder Verlag weltweit das Propagandawerk veröffentlichen darf.

FDP und CSU wollen das Werk aber mit Kommentar schon möglichst vorher publizieren, damit Bibliotheken, Hochschulen und Schulen diese Ausgabe als Standardwerk übernehmen können.

Kleine Ausgabe für die Jugendbildung

Parallel dazu soll es eine englische Edition und eine gekürzte Fassung mit leicht verständlichen Kommentierungen für die politische Bildung geben.

Nach Vorstellung der zwei Landtagsfraktionen sollte das Hitler-Buch auch noch multimedial verbreitet werden - "im Internet, als E-Book und Hörbuch", wie es in dem Antrag heißt. "Meine Vorstellung wäre, vor Ablauf der Urheberrechte eine kleine kommentierte Ausgabe für den Bereich der Jugendbildung zu haben", sagte der CSU-Abgeordnete Oliver Jörg, Chef des Hochschulaussschusses.

© Süddeutsche.de/dpa/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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