Mit einem Spendenaufruf hat Sophie Dahl nicht nur in England für Empörung gesorgt: Wie die Enkelin des britischen Schriftstellers Roald Dahl bekannt gab, will sie 500.000 Pfund (575.000 Euro) für den Erhalt seines berühmten Gartenschuppens sammeln.
Mit Hilfe des Geldes solle die vom Verfall bedrohte Hütte aus dem Garten in Buckinghamshire in das nahegelegene Roald-Dahl-Museum gebracht werden, sagte Sophie Dahl dem Nachrichtensender BBC. Werbewirksam nutzte Dahl den 95. Geburtstag ihres 1990 verstorbenen Großvaters zum Start der Spendenkampagne. Doch trotz dieser Marketingstrategie war die Initiative alles andere als ein Ankommer: Der Sender wurde mit Beschwerdebriefen überflutet.
Ein BBC-Hörer - nach eigenem Bekenntnis großer Dahl-Fan - empörte sich über den Kurznachrichtendienst Twitter, dass Dahls millionenschwere Enkelin andere darum bitte, "für den Umzug seiner Hütte zu blechen". Ein anderer Twitter-Nutzer erinnerte daran, dass sich die Bücher des berühmten Autors nach wie vor weltweit gut verkauften. Der Theaterschauspieler Nicholas Pegg brachte es auf den Punkt: "Eine absurd reiche Familie, die um Geld für seinen Nachlass bettelt - das klingt wie eine verschollene Geschichte Dahls".
In der Tat dürften die Britin und ihre Familie durchaus in der Lage sein, die Summe ohne fremde finanzielle Unterstützung aufzubringen: Dahls Witwe Liccy verwaltet seinen Nachlass, der jedes Jahr um mehrere Millionen Pfund aus Buch- und Filmrechten wächst. Seine Enkelin Sophie schreibt selbst Bücher, modelt mit großem Erfolg und moderiert Kochshows im Fernsehen. Außerdem ist sie mit dem Jazz-Musiker Jamie Cullum verheiratet, dessen Vermögen auf weitere fünf Millionen Pfund geschätzt wird.
Museums-Leiterin Amanda Conquy verteidigte Dahls Familie: Diese spende grundsätzlich zehn Prozent der Einkünfte aus seinem Nachlass für wohltätige Zwecke. Gegen die Initiative selbst wäre freilich nichts einzuwenden: Roald Dahl schrieb seine seltsamen bis makabren Geschichten für Kinder und Erwachsene, wie etwa "Charlie und die Schokoladenfabrik" oder "Küsschen, Küsschen", meist in seiner kleinen Gartenlaube.