Roman Abramowitsch und sein Luxus-Boot:Yacht macht sexy

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Weil Roman Abramowitsch nicht bezahlen will, liegt sein Rekordschiff "Eclipse" noch immer im Hafen von Hamburg. Der Milliardär möchte einen kleinen Rabatt von 80 Millionen Euro aushandeln.

Martin Zips

Die Inneneinrichtung, das ist ja immer das Schwierigste. Was hilft einem ein exklusives Wohnzimmer aus Rochenhaut, Leopardenfell und Flusskieseln, wenn man sich darin einfach nicht geborgen fühlt? Was helfen einem riesige Fossilien und versteinerte Bäume neben der Minibar, wenn man unter ihrem Anblick leidet wie das einsame Schneewittchen im dunklen Wald?

Die Mega-Yacht Eclipse des russischen Milliardärs Roman Abramowitsch ruht seit Juni 2009 im Hafen in Hamburg. (Foto: dpa)

Auf der neuen Yacht des russischen Oligarchen Roman Abramowitsch sollen sich versteinerte Bäume, Fossilien, Flusskiesel, Leopardenfelle und Rochenhäute gleich batzenweise finden. So hat es sich Abramowitschs Lieblingsdesigner, Terry Disdale aus Richmond, ausgedacht. Doch jetzt hat Abramowitsch auf all den im Hamburger Hafen schwimmenden Firlefanz offenbar keine Lust mehr. Seit ihrem Stapellauf im Juni 2009 ruht die Eclipse nämlich im Dock der Schiffswerft Blohm und Voss. Laut diversen Medienberichten möchte Abramowitsch einen kleinen Rabatt von 80 Millionen Euro aushandeln.

Vielleicht ist an Bord ein Flusskiesel falsch platziert, vielleicht war Abramowitsch mit dem Wuchs eines versteinerten Baumes nicht ganz einverstanden, vielleicht will er, der während der Finanzkrise einige Milliarden verloren hat, ganz einfach ein bisschen sparen. Kürzlich erst hat er sich für 57 Millionen Euro einen echten Francis Bacon gekauft, bald darauf einen Airbus A340-300. Hinzu kommen sechs Kinder und die Kunstgalerie seiner Freundin Daria. Die Eclipse, wenn sie denn endlich Abramowitsch gehört, würde täglich 80.000 Euro Haushaltsgeld verschlingen.

Da droht irgendwann selbst dem reichsten Russen ein Besuch von RTL-Schuldnerberater Peter Zwegat. Nach Schätzungen der Financial Times soll allein die Ausstattung der größten Privatyacht der Welt 200 Millionen Euro gekostet haben. Das 163 Meter lange Gesamtkunstwerk aus elf Suiten, einem Kino, einem Operationssaal, einer Bunga-Bunga-Disco, einem U-Boot, zwei Hubschrauberlandeplätzen und Blitzlichtsensoren, die bei Paparazzi-Überfällen sofort Alarm auslösen, wird auf mindestens 400, wenn nicht gar 800 Millionen Euro veranschlagt. Ohne Oligarchen-Rabatt.

Ob und wann die Yacht, die mittlerweile zu Hamburg gehört wie Helmut Schmidt, Lilo Wanders oder Reinhold Beckmann, in Richtung Mittelmeer abdreht, bleibt ungewiss. Die Werft Blohm und Voss beruft sich auf die vertraglich vereinbarte Geheimhaltungspflicht. Irgendwann aber, da sei man sich ganz sicher, werde ausgeliefert.

Vielleicht befindet sich das Unternehmen ja längst schon in Geheimverhandlungen mit Scheich Muhammad ibn Raschid al-Maktum, dessen 162-Meter-Privatschiffchen Dubai bisher weltweit das längste war. Dass Roman Abramowitsch noch einmal einen Meter draufpacken musste, dürfte al-Maktum unfassbar eifersüchtig gemacht haben. Andererseits: Ob der Scheich versteinerte Bäume mag?

© SZ vom 26.11.2010/holl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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